24. Kapitel. Die Schwäche des menschlichen Geistes.
Die also ihren Geist sehen, wie er gesehen werden kann, und in ihm jene Dreiheit, von der ich in vielerlei Weisen, so gut ich konnte, gesprochen habe, nicht jedoch glauben oder einsehen, daß er Bild Gottes ist, sehen zwar den Spiegel, aber so wenig sehen sie durch den Spiegel jenen, der jetzt durch den Spiegel zu sehen ist, daß sie nicht einmal vom Spiegel, den sie jetzt sehen, wissen, daß er Spiegel, das heißt Bild ist. Wüßten sie es, dann würden sie vielleicht in ungeheucheltem Glauben und reinen Herzens1 auch erkennen, daß jener, dessen Spiegelbild sie sehen, darin zu suchen und vorläufig irgendwie darin zu sehen ist, auf daß von Angesicht zu Angesicht gesehen werden kann, der jetzt durch den Spiegel gesehen wird. Was betreiben jene, S. 319 die diesen die Herzen reinigenden Glauben verachten, wenn sie das, was über die Natur des menschlichen Geistes mit allem Scharfsinn erörtert wird, einsehen, anderes, als daß sie auch durch das Zeugnis eben dieser ihrer eigenen Einsicht verdammt werden? Sie würden an ihr nicht leiden und, wenn auch mit Mühe, zu einer sicheren Erkenntnis kommen, wenn sie nicht zur Strafe in Finsternis gehüllt wären und an der Last eines vergänglichen Leibes trügen, der die Seele beschwert.2 Durch welch andere Schuld hätten sie sich dieses Übel zugezogen als durch jene der Sünde? Daher müßten sie, von der Größe eines solchen Übels gemahnt, dem Lamme folgen, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.3
