10. Kapitel. Wie Christus der Mittler des Lebens ist, so der Teufel der Mittler des Todes.
13. Das ist der wahre Friede und unsere feste Verbindung mit unserem Schöpfer, wenn wir durch den Mittler des Lebens entsündigt und versöhnt sind, wie wir, durch den Mittler des Todes sündig und fremd geworden, uns von Gott entfernt hatten. Wie nämlich der Teufel in seiner Überheblichkeit den sich überhebenden Menschen zum Tode hinführte, so führte Christus in seiner Demut den gehorsamen Menschen zum Leben zurück. Denn wie jener in seinem Hochmut fiel und den zu ihm Haltenden zu Falle brachte, so stand Christus nach seiner Demütigung wieder auf und richtete den an ihn Glaubenden wieder empor. Der Teufel war nämlich nicht bis dorthin gekommen, wohin er den Menschen gebracht hatte — er mußte zwar den Tod des Geistes ertragen infolge seiner Gottlosigkeit, aber nicht erlitt er den Tod des Leibes, weil er ja auch nicht das Gewand des Leibes angezogen hatte. Deshalb kam dem Menschen der Fürst unter den Legionen der Dämonen groß S. 158 vor, durch welche er seine Lügenherrschaft ausübt. Er macht den Menschen stolz durch herrschsüchtige Aufgeblasenheit, so daß er mehr auf Macht als auf Gerechtigkeit bedacht ist, oder bläht ihn auf durch trügerische Weisheit, oder er umgarnt ihn durch unheilige Heiligtümer, zu denen auch die trügerischen Zaubereien gehören, betört und betrügt die wißbegierigen und hochmütigen Seelen und richtet sie zugrunde, so seine Herrschaft aufrechterhaltend. Er verspricht auch Entsündigung der Seele durch die Vornahmen, die man τελέται [teletai] (Weihungen) nennt, indem er sich durch mancherlei Zaubereien in trügerischen Zeichen und Lügenwundern in einen Engel des Lichtes verwandelt.1
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2 Kor. 11, 14. ↩