Vorrede.
Cyprian grüßt seinen Sohn Quirinus.
S. 334 Dein geistlicher Wunsch, teuerster Sohn, erheischte Erfüllung. Du verlangtest unter den dringendsten Bitten nach göttlichen Lehren, mit denen uns der Herr in den heiligen Schriften zu unterrichten und unterweisen geruht hat, damit wir, herausgeführt aus dem Dunkel des Irrtums und erleuchtet mit seinem reinen und strahlenden Lichte, mit Hilfe der heilbringenden Sakramente den Weg des Lebens einhalten. Und so habe ich denn deiner Bitte entsprechend meine Arbeit in der Weise angelegt und die Schrift in solch gedrängter Kürze gehalten, daß ich die Worte nicht in breiter Fülle dahinströmen ließ, sondern daß ich, soweit mein schwaches Gedächtnis es mir ermöglichte, alles Notwendige auszugsweise in einzelnen zusammenhängenden Abschnitten zusammenstellte; ich bilde mir auch nicht etwa ein, damit eine Abhandlung, vielmehr lediglich den Stoff für eine solche geliefert zu haben. Eine derartige Kürze ist aber von größtem Nutzen für den Leser, dessen Verstand und Sinn durch ein umfangreicheres Werk nur S. 335 zerstreut wird, während man bei sorgfältiger Zusammenfassung das Gelesene dauernd im Gedächtnis behält. Ich habe mich aber beschränkt auf zwei Bücher, beide von nur mäßigem Umfang. In dem einen haben wir uns zu zeigen bemüht, daß die Juden, wie es schon im voraus verkündigt war, Gott verlassen haben und der Gnade des Herrn verlustig gegangen sind, die ihnen schon früher zuteil geworden und auch für die Zukunft verheißen war, daß aber an ihre Stelle die Christen gerückt sind, die sich durch treuen Glauben bei dem Herrn Verdienste erwerben und von allen Völkern und aus der ganzen Welt herbeikommen. Ebenso enthält das andere Buch das heilige Geheimnis Christi, daß der laut den heiligen Schriften Angekündigte auch gekommen ist und all das getan und vollendet hat, woran man ihn nach der Prophezeiung sicher zu erkennen vermag. So viel möge einstweilen dazu dienen, dem Leser die ersten Umrisse des Glaubens zu bieten. Größere Kraft wirst du finden, mehr und mehr wird das Verständnis deines Herzens gewinnen, wenn du noch eingehender die alten und neuen Schriften durchforschest und dich in sämtliche Bände der geistlichen Bücher vertiefst. Denn wir haben jetzt aus den göttlichen Quellen nur einige Tropfen geschöpft, um sie dir einstweilen zu übersenden. Vollere Züge kannst du nehmen, gründlicher kannst du deinen Durst löschen, wenn auch du an die gleichen Quellen der göttlichen Fülle mit uns zusammen herantrittst, um dich zu letzen.
Ich wünsche dir, teuerster Sohn, stetes Wohlergehen!