Kap. 3. Ganz besonders aber muß sie den gottgeweihten Jungfrauen ans Herz gelegt werden.
Jetzt haben wir zu den Jungfrauen zu sprechen, für die wir um so größere Sorge hegen, je erhabener ihr Ruhm ist. Sie sind die Blüte am Stamme der Kirche, sie die Zierde und der Schmuck der geistlichen Gnade, die erfreuliche Anlage, das reine und unversehrte Werk des Ruhmes und der Ehre, das der Heiligkeit des Herrn entsprechende Ebenbild Gottes, der erlauchteste Teil der Herde Christi. Ihrer freut sich, in ihnen erblüht üppig der ruhmreiche Schoß der Mutter Kirche, und je mehr die Schar der Jungfrauen noch weiter an Zahl zunimmt, desto größer wird die Freude der Mutter. An sie wenden wir uns, sie ermahnen wir mehr in Liebe als kraft unserer Gewalt1 , nicht als ob wir, die letzten und Geringsten, die sich ihrer Niedrigkeit gar wohl bewußt sind, uns irgendwie das Recht anmaßen wollten, gegen die Zügellosigkeit einzuschreiten, S. 65 sondern weil wir ängstlicher auf der Hut sind und vor den Anfechtungen des Teufels besondere Furcht hegen.
Hier kann nur die Amtsgewalt gemeint sein, die dem Verfasser in seiner Stellung als Priester und Bischof zukommt. ↩
