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Werke Cyprian von Karthago (200-258) De lapsis

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Über die Gefallenen (BKV)

Kap. 35. Je nach der Schwere seiner Schuld hat jeder Genugtuung zu leisten und in guten Werken sich zu betätigen.

Ihr aber, liebe Brüder, deren Furcht auf den Herrn gerichtet ist und deren Seele selbst nach dem Sturz ihres Unglücks gedenkt, prüfet voll Reue und Schmerz eure Sünden, erkennet die schwere Schuld eures Gewissens, öffnet die Augen des Herzens, um euer Vergehen einzusehen, ohne an der Barmherzigkeit des Herrn zu verzweifeln, aber auch ohne bereits im voraus seine Verzeihung euch anzumaßen! So gnädig und gütig Gott stets in seiner väterlichen Liebe ist, so sehr ist er in seiner Majestät als Richter zu fürchten. So schwer unsere Vergehen gewesen sind, so bitterlich laßt sie uns beweinen! Wollen wir es nicht an einer sorgfältigen und anhaltenden Heilung der tiefen Wunde fehlen lassen: die Buße darf nicht geringer sein als das Vergehen! Glaubst du, Gott läßt sich so schnell versöhnen, er, den du in treulosen Worten verleugnet, dem du lieber Hab und Gut vorgezogen und dessen Tempel du durch gottlose Befleckung entweiht hast? Glaubst du, der erbarme sich deiner so leicht, den du als den Deinigen abgelehnt hast? Um so inständiger gilt es jetzt zu bitten und zu beten, den Tag in Trauer zu verleben, die Nächte wachend und weinend zu verbringen, jeden Augenblick mit tränenvollen Wehklagen auszufüllen, hingestreckt am Boden zu liegen, in Sack und Asche und im Schmutze sich zu wälzen, nach dem S. 123 Verlust des Gewandes Christi nach keinem Kleid mehr zu verlangen, nach dem Genuß der Speise des Teufels lieber zu fasten, gerechten Werken obzuliegen, wodurch die Sünden getilgt, und häufig Almosen zu spenden, wodurch die Seelen von dem Tode befreit werden. Was der Widersacher euch rauben wollte, das möge Christus empfangen, und Hab und Gut, wodurch man sich hat betrügen und überwinden lassen, darf man nicht mehr festhalten und lieben. Wie einen Feind gilt es den Besitz zu meiden, wie einen Räuber ihn zu fliehen, wie Dolch und Gift haben ihn die Besitzenden zu fürchten. Nur dazu möge die noch verbliebene Habe dienen, daß man sich damit von Verbrechen und Schuld loskaufe! Unverzüglich und reichlich gilt es Wohltätigkeit zu üben, das ganze Vermögen zur Heilung der Wunde zu verwenden und unsere Reichtümer und Schätze dem Herrn auf Zinsen zu leihen, der über uns dereinst richten wird. So lebendig war der Glaube zur Zeit der Apostel, so treu hielt die erste Gemeinde der Gläubigen die Gebote Christi: sie waren willig, sie waren freigebig; alles gaben sie hin zur Verteilung durch die Apostel1 , und doch hatten sie keine solchen Vergehen zu tilgen.


  1. Apg 2,45; 4,34. Vgl. hierzu die Schrift De cath. ecclesiae unitate, Kap. 25f und De opere et eleemosynis, Kap. 25, wo gleichfalls auf die Zeit der Apostel als vorbildlich hingewiesen wird. ↩

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On the Lapsed

35.

But you, beloved brethren, whose fear is ready towards God, and whose mind, although it is placed in the midst of lapse, is mindful of its misery, do you in repentance and grief look into your sins; acknowledge the very grave sin of your conscience; open the eyes of your heart to the understanding of your sin, neither despairing of the Lord's mercy nor yet at once claiming His pardon. God, in proportion as with the affection of a Father He is always indulgent and good, in the same proportion is to be dreaded with the majesty of a judge. Even as we have sinned greatly, so let us greatly lament. To a deep wound let there not be wanting a long and careful treatment; let not the repentance be less than the sin. Think you that the Lord can be quickly appeased, whom with faithless words you have denied, to whom you have rather preferred your worldly estate, whose temple you have violated with a sacrilegious contact? Think you that He will easily have mercy upon you whom you have declared not to be your God? You must pray more eagerly and entreat; you must spend the day in grief; wear out nights in watchings and weepings; occupy all your time in wailful lamentations; lying stretched on the ground, you must cling close to the ashes, be surrounded with sackcloth and filth; after losing the raiment of Christ, you must be willing now to have no clothing; after the devil's meat, you must prefer fasting; be earnest in righteous works, whereby sins may be purged; frequently apply yourself to almsgiving, whereby souls are freed from death. 1 What the adversary took from you, let Christ receive; nor ought your estate now either to be held or loved, by which you have been both deceived and conquered. Wealth must be avoided as an enemy; must be fled from as a robber; must be dreaded by its possessors as a sword and as poison. 2 To this end only so much as remains should be of service, that by it the crime and the fault may be redeemed. Let good works be done without delay, and largely; let all your estate be laid out for the healing of your wound; let us lend of our wealth and our means to the Lord, who shall judge concerning us. Thus faith flourished in the time of the apostles; thus the first people of believers kept Christ's commands: they were prompt, they were liberal, they gave their all to be distributed by the apostles; and yet they were not redeeming sins of such a character as these.


  1. [In view of Matt. xxv. 36.] ↩

  2. Instead of "and a poison," some read, "and sold." ↩

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