Kap. 9. Manche Eltern zogen sogar ihre eigenen Kinder mit sich ins Verderben.
Und vielen genügte noch nicht einmal der eigene Untergang. Durch gegenseitige Ermunterung wurde das Volk ins Verderben getrieben, aus verderbenbringendem Becher trank man sich untereinander den Tod zu. Und damit ja nichts fehle, um das Maß des Frevels voll zu machen, wurden sogar die Kinder von den Eltern auf S. 100 den Armen herbeigetragen oder [an der Hand] herangeschleppt, um in frühester Jugend das zu verlieren, was sie gleich beim Eintritt in das Leben erlangt hatten. Werden diese Kleinen, wenn der Tag des Gerichts gekommen ist, nicht sagen: „Wir haben nichts begangen, wir haben nicht des Herrn Speise und Trank verlassen, um freiwillig zur ruchlosen Befleckung zu eilen: fremder Treubruch hat uns ins Verderben gestürzt, von unseren Eltern mußten wir den Tod erleiden. Sie haben uns durch ihr Leugnen in der Kirche die Mutter, sie haben uns in Gott den Vater geraubt, so daß wir fremdem Trug zum Opfer fielen, während wir, noch klein und ahnungslos und ohne Kenntnis von einem solchen Frevel, durch andere in die Gemeinschaft des Verbrechens mit hineingezogen wurden“?