26. Über Göttliches liegt die Entscheidung nicht bei eigener Urteilskraft, sondern beim Glauben.
In gar keiner Weise also darf man nach dem Meinen menschlichen Geistes die göttliche Betätigung behandeln, noch auch darf der Gegenstand eines Werkes über seinen Urheber letztes Urteil haben. Wir müssen vielmehr die Torheit wählen, um die Weisheit zu gewinnen, nicht nach dem Urteil unserer Unklugheit, sondern mit dem klaren Bewußtsein unseres Wesens, damit, was S. 168 die Reichweite unseres irdischen Erkennens nicht erfaßt, eben das hinwiederum die Reichweite göttlicher Kraft uns eingebe. Denn wenn wir das Erkenntnisvermögen unserer Torheit anerkannt und das Unzureichende der uns eignen Unklugheit erfahren haben, dann werden wir durch die Klugheit göttlicher Weisheit zu Gottes Weisheit erhoben: dann, wenn wir ohne Maß Gottes Werke und Macht messen, wenn wir den Herrn der Schöpfung nicht in geschöpfliche Gesetze einzwängen, wenn wir allein das als vollgültigen Glauben über Gott erkennen, wofür als Glaubensforderung er selbst Zeuge und Urheber ist.