23. Auch der Gesetzgeber ist kein falscher Gott.
Du unvermögende Torheit irrlehrerischer Gottlosigkeit, was an Lügen bringst du wahnwitzigen Geistes dagegen vor? Und du, Sämann der Nacht, was säst du gegen das eindeutige Wissen bedeutender Patriarchen unter den Weizen erlauchten Samens dein Unkraut, das doch nur zum Verbrennen bestimmt ist?1 Wenn du dem Moses Glauben schenktest, würdest du es auch dem göttlichen Gottessohne tun, wenn du es nicht etwa abstreiten willst, daß Moses von ihm gesprochen hat. Wenn du das tun willst, dann höre auf Gottes Worte: „Wenn ihr dem Moses glauben würdet, würdet ihr es auch mir tun; denn von mir hat jener geschrieben.”2 Mit eindeutigen Worten wird er3 dich widerlegen, widerlegen mit der ganzen Gesetzesrolle, die er, von Engeln aufgestellt, aus der Hand des Mittlers empfing. Dann frage noch, ob der Gesetzesgeber wahrer Gott sei, da es doch der Mittler gegeben hat. Oder hat Moses etwa nicht zu Gott hin das Volk zum Berge hingeführt?4 Oder ist etwa nicht Gott auf den Berg hinabgestiegen?5 Oder ist das vielleicht mehr ein falscher und angenommener als sein Wesensname? Denk an die dröhnenden Hörner, an die fackelgleichen Flammen, an den aus dem Berge aufbrodelnden Essenrauch, an das Zittern menschlicher Schwachheit, das um das Kommen Gottes wußte, an die angstvoll bekannte Todesfurcht des Volkes vor der Stimme Gottes, an die Bitte, daß Moses spreche!6
S. 243 Dir, Irrlehrer, ist derjenige kein wahrer Gott, dessen Stimme die menschliche Schwachheit nicht ertrug? Deswegen ist er dir kein Gott, weil er in schwacher Menschengestalt gesprochen hat, damit du (ihn) hören und sehen könntest? Moses stieg den Berg hinauf;7 dort empfing er volle vierzig Tage und Nächte hindurch die Kenntnis göttlicher und himmlischer Geheimnisse; alles hat er nach dem Vorbild der Wahrheit angeordnet, wie sie sich auf dem Berge ihm gezeigt hatte; durch die vertrauliche Nähe im Gespräch mit Gott gewann er ein so herrliches Leuchten, daß man es nicht anschauen konnte, und den vergänglichen Ausdruck seines Antlitzes erfüllte die untragbare Helle der wahren göttlichen Erhabenheit;8 Gott bezeugt er, von Gott spricht er,9 zu dessen Anbetung ruft er unter dem Jubel der Stämme die Engel Gottes herbei; dessen ersehnte Segnungen ruft er auf Josephs Scheitel herab:10 und wenn man nach all dem ihm einen einzigartigen Namen zuerkennt, dann wagt jemand es noch abzustreiten, daß er in Wahrheit sei, was der Name (Gott) sagt?