33. Der Apostel deutet den Isaias aus Isaias’ Worten. Isaias hat Gott gesehen, aber niemanden anders als den Sohn.
Der Apostel ist auch nicht etwa ein leichtsinniger Deuter fremden Wortes, indem er selber ohne Prophetengeist Prophetenworte sich zu eigen macht. Alle seine Worte spricht der Apostel zwar auf Eingebung Christi1 hin, aber die Kenntnis der Aussprüche des Isaias hat er nur aus Worten des Isaias. Denn so liest man des Propheten Spruch zu Anfang seiner Rede, derzufolge der wahre Gott von seinen Getreuen gepriesen und im Schwur angerufen werden soll: „Von Urzeit her haben wir nicht gehört, noch haben unsere Augen gesehen, daß ein anderer Gott ist außer dir, und (von einem anderen S. 255 solche) Werke, wie du sie denen tust, die auf deine Barmherzigkeit hoffen.”2
Isaias sagt, daß er außer diesem noch keinen Gott gesehen habe. Denn er sah die Herrlichkeit Gottes, dessen Geheimnis der Fleischwerdung aus der Jungfrau er vorherverkündet hatte. Wenn du, Irrlehrer, aber es nicht weißt, daß er in dieser Herrlichkeit den eingeborenen Gott geschaut habe, so höre das Wort des Evangelisten Johannes:3 „Das aber sagte Isaias, als er seine Herrlichkeit sah und von ihm sprach.”4 So wirst du, ungläubiger Irrlehrer, in die Enge gedrängt, von dorther durch Worte des Apostels, von dorther durch solche des Evangelisten, von dorther durch solche des Propheten. Denn Isaias hat den Gott gesehen; und wenn geschrieben ist: „Gott hat niemand je gesehen, es sei denn, der eingeborene Sohn habe es verkündet, der im Schoß des Vaters ist”,5 so hat der Prophet dennoch Gott gesehen und seine Herrlichkeit erschaut, sogar soweit, daß man seine Prophetenwürde nicht mehr sehen mochte. Denn aus diesem Grund ist er von den Juden bis zum Todesurteil gehetzt worden.