11. Den Sabellius verwerfen sie, um in Vater und Sohn die Einheit des Wesens aufzuheben.
Denn dieses folgt: „Auch nicht wie Sabellius, der die Einheit teilt, denselben wie Vater so auch Sohn nennt.” In Unkenntnis über die Geheimnislehren der Evangelien und Apostel ist Sabellius mit einem solchen Glauben. Aber nicht schlicht und einfach wird das von den Irrlehrern beim Irrlehrer verurteilt. Denn da sie keinen Gemeinteil zwischen dem Vater und Sohn wollen bestehen lassen, so machen sie das Vergehen zum Vorwurf, daß von Sabellius die Einheit geteilt1 worden sei, wobei die Teilung dieser Einheit nicht die Geburt in sich schließt, sondern ein und dieselbe Person in (dem Schoße) der Jungfrau teilt.
Für unsere Lehre gibt es aber eine Geburt; die Einzahl (der Person) weisen wir entschieden ab, die Einheit der Göttlichkeit halten wir fest, so nämlich, daß „Gott aus Gott” eins sind in der Art ihres Wesens, S. 275 sofern er (der Sohn) nirgend anderswoher sein Dasein gewonnen hat, da er durch eine wahre Geburt sein Dasein als Gott nur aus Gott hat. Sofern er aber nirgend anderswoher als aus Gott dauerndes Dasein hat, so bleibt er notwendig in derjenigen seinsgemäßen Wirklichkeit, kraft deren er Gott ist. Aus diesem Grunde sind sie eins, da, wer Gott aus Gott ist, weder selbst etwas anderes (denn Gott) ist, noch auch es anderswoher hat, daß er Gott ist. Deswegen aber wird die falschgläubige sabellianische Lehre von der Einzahl (der Person) als Vorwand benutzt, um den (wahren) Glauben der Kirche an die Einheit (des Wesens) zu beseitigen.
Späterhin will ich auch den übrigen Schleichwegen des irrlehrerischen Geistes nachgehen, damit man mich nicht wegen mehr argwöhnischer als wahrheit-liebender Bemühungen für einen übelwollenden Deuter schlicht-gemeinter fremder Lehre halte. Zum Abschluß des ganzen Werkes will ich nämlich zeigen, zu welchem (kläglichen) Ende die vorausgeschickte, so heimtückische Lehrfassung sich bereit gemacht hat.
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nicht seinsmäßig, sondern erscheinungsmäßig, da der gleiche Gott einmal als Vater, einmal als Sohn sich gibt. ↩