10. Gott als Beiname des Moses. Andere heißen Götter nach dem Willen dessen, der sie so nannte.
Achte auf die anderen Zubenennungen, die entweder abgeleitet oder angenommen sind!
Zu Moses wurde gesagt: „Ich habe dich dem Pharao als Gott gegeben.”1 Aber ist der Grund zu der Benennung etwa nicht angegeben, da doch gesagt wird: „dem Pharao”? Oder hat er ihm göttliches Wesen eingegeben, oder nicht vielmehr (die Kraft), demjenigen Schrecken einzujagen, der zur Angst getrieben werden sollte, als die Schlange des Moses die Schlangen der Zauberer verschlang oder gleich darauf wieder Stab (wurde und) blieb; als er die Stechmücken wegnahm, die er gesandt hatte; als er die Hagelschauern ebenso machtvoll abwandte, wie er sie herbeigerufen hatte; als er die Heuschrecken ebenso kraftvoll vertrieb, wie er sie ins Land gebracht hatte; als die Zauberer bekannten, daß in seinen Handlungen Gottes Finger (sichtbar) sei?2 So wurde Moses dem Pharao als Gott gegeben, indem er gefürchtet, indem er mit Bitten bestürmt wird, indem er Strafe verhängt, indem er Heilung wirkt. Ein anderes ist es, als Gott bestimmt zu werden; ein anderes ist es, Gott zu sein. Gegen Pharao wurde er nämlich als Gott bestimmt, im übrigen kommt ihm die Göttlichkeit weder als Wesen noch als Namen zu.
S. 342 Ich entsinne mich auch noch einer anderen Benennung, wo es heißt: „Ich habe gesagt, Götter seid ihr;”3 aber dort bezeichnet es nur einen huldvoll verliehenen Namen. Und wo berichtet wird: „Ich habe gesagt”, da ist mehr die Rede von dem, der spricht, als von einer Bezeichnung des Gegenstandes; denn der Name des Gegenstandes führt (zwar) das Verständnis des Gegenstandes herbei, im übrigen aber stammt der Wille zur Benennung von einem anderen (als von dem Gegenstand selbst) her. Und wo der Urheber der Benennung sich zu erkennen gibt, da liegt durch das Wort des Sprechers nur eine Benennung vor, aber nicht eine artmäßige Wesensbezeichnung.