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Werke Hilarius von Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Siebtes Buch

41. Christus fordert Glauben an seine göttliche Geburt und sein göttliches Wesen. Dem Eingeborenen ist es eigen, zugleich innezusein und für sich zu bestehen.

Damit man aber nicht glaube, daß der Vater durch die Wirksamkeit seiner Kraft und nicht durch den Eigenbesitz des Wesens, der (dem Sohn) durch die Geburt überkommen ist, im Sohne handle und spreche, deswegen sagt er: „Glaubt mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist.”1

Ich frage: Was heißt das: „Glaubt mir?” Es bezieht sich gewiß auf das Wort: „Zeige uns den Vater!” Der Glaube wird durch das Gebot des Glaubens bestätigt, und zwar jener Glaube, der es gefordert hatte, daß man ihm den Vater zeige. Denn sein Wort hätte nicht genügt: „Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen”, wenn er nicht unser Erkennen bis dorthin weitergeführt hätte, daß wir uns auch dessen bewußt wären, daß der Sohn im Vater sei, wenn wir erkennten, daß der Vater im Sohn sei. Man sollte nicht an ein Ineinanderfließen des einen in den anderen glauben, sondern vielmehr an die Einheit desselben Wesens in beiden, und zwar vermöge der Zeugung und Geburt.

Der Herr fordert also, daß man ihm glaube, damit nicht etwa wegen der Fügung seiner Menschannahme das Wissen um den Glauben in Gefahr geriete. Wenn das Fleisch und der Leib und das Leiden irgendwelchen Zweifel veranlaßte, dann sollte man gewiß wenigstens S. 386 den Werken Glauben schenken, daß Gott in Gott und Gott aus Gott, und daß beide eines seien; denn in der Vollkommenheit des Wesens ist jeder in sich selbst, und keiner ist ohne den anderen, da der Vater von dem Seinigen im Sohne nichts verliert, und der Sohn seine Sohnschaft ganz vom Vater her nimmt.

Körperlichen Dingen kommt diese Eigenart nicht zu, sich wechselseitig innezusein; vollkommene Einheit für sich seienden Wesens (in zwei Personen) zu sein; daß die fortdauernde Geburt des Eingeborenen von dem Sein der väterlichen Göttlichkeit untrennbar sei. Dies kommt nur dem eingeborenen Gott als eigentümlich zu; und der Glaube in dem Geheimnis der wahren Geburt ist dieser, und das Werk geistiger Vollkraft ist dieses: daß zwischen Sein und Inne-sein kein Unterschied bestehe; Inne-sein aber nicht als anderes in anderem, wie ein Körper in einem Körper; sondern so Sein und Für-sich-sein haben, daß (der eine) im Für-sich-sein des anderen inne-sei, so aber inne-sei, daß er selber für sich sei. Denn beide, die je für sich sind, sind es nicht ohne den anderen, da gemäß der Zeugung und Geburt das Wesen eines jeden nicht andersartig ist.

Daher hat nämlich jenes Wort seine Berechtigung: „Ich und der Vater sind eins” und: „Wer mich gesehen hat, der hat auch den Vater gesehen”, und: „Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir.”2 Denn die Geburt bringt weder Verschiedenheit noch Minderung, weil das Wesen der einen Göttlichkeit in Vater und Sohn das Geheimnis der Geburt vollzieht, da ja der Sohn Gottes nichts anderes als Gott ist. Deswegen wird auch die Zeugung des Eingeborenen nicht zur Abtrennung zweier Götter, weil der als Gott geborene Gottessohn das Wesen desjenigen Gottes in sich besitzt, der ihn zeugt.


  1. Joh. 14, 11. ↩

  2. Joh. 10, 30; 14, 9 f. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

Inhaltsangabe

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