5. Die Vorsicht des Hilarius. Die Schmähreden der Arianer.
In den vorhergehenden Büchern haben wir also, wie ich glaube, uns an die Verkündigung des unverfälschten Glaubens und der ungeschmälerten Wahrheit gehalten. Wenn auch der Gewohnheit der Menschenart gemäß kein Wort davon frei ist, Widerspruch zu erfahren, so glaube ich doch die Art unserer Erwiderung so angelegt zu haben, daß jemand nur mehr noch mit ausdrücklichem Falschglauben widersprechen kann. Denn von denjenigen Worten, welche die Irrlehrer nach der Künstlichkeit ihres Falschredens aus den Evangelien für sich in Anspruch nehmen, wurde in der Weise die Wahrheit dargetan, daß es nunmehr nicht frei steht, für das Widersprechen ein Nichtwissen als Entschuldigung S. 162 anzuführen, sondern man Falschgläubigkeit eingestehen muß. Auch jetzt haben wir gemäß dem Geschenk des Heiligen Geistes die Darstellung des gesamten Glaubens maßvoll dargelegt, damit man nicht einmal lügnerisch irgend etwas an Vorwurf gegen uns erheben könne.
Über uns pflegen sie nämlich derart die Ohren der Unkundigen vollzublasen, daß sie behaupten, wir leugneten die Geburt, da wir die Einheit der Gottheit verkünden; und daß sie sagen, Gott werde von uns als vereinzelter bezeichnet, und zwar wegen des Wortes: „Ich und der Vater sind eins;”1 der ungewordene Gott (= Vater) soll nämlich durch das Herabsteigen zur Jungfrau als Mensch geboren sein, der zur Bezeichnung der Fleischesannahme so begonnen habe: „Ich”, aber zum Erweis seiner Göttlichkeit daran angeschlossen habe: „und der Vater”, als ob er der Vater dieses seines Menschen sei; bei seinem Bestehen aber aus zwei (Wesenheiten), dem Menschen nämlich und Gott, von sich ausgesagt habe: „Wir sind eins.”
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Joh. 10, 30. ↩