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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Hilaire de Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Zehntes Buch

37. Die Ursache für die Traurigkeit Christi.

Um die Ursache der Traurigkeit erkennen zu können, wollen wir zusehen, was diesem Bekenntnis der Traurigkeit entweder vorangegangen oder nachgefolgt ist. Denn das Geheimnis des ganzen Leidens und Glaubens war in dem Ostermahl durch den Herrn zur Vollendung gebracht worden. Mit Bestimmtheit spricht er danach von dem Ärgernis, das alle an ihm nehmen werden; er verspricht aber, er werde ihnen nach Galiläa vorausgehen.1 Wenn die anderen auch Ärgernis nehmen werden, so versprach Petrus, werde er dennoch mit unwandelbarem Glauben kein Ärgernis nehmen. Der Herr kannte aber vermöge seines göttlichen Wesens sehr wohl die Zukunft und erwidert ihm, er werde ihn dreimal verleugnen;2 an Petrus sollte man das Ärgernis der übrigen erkennen, da er in so schwere Glaubensgefahr durch die dreimalige Verleugnung fiele.

Dann nahm er den Petrus, Jakobus und Johannes,3 wodurch zwei zum blutigen Bekennertum erwählt wurden und Johannes zur Verkündigung des Evangeliums gestärkt werden sollte; und danach gestand er, bis zum Tode traurig zu sein. Dann ging er weiter vor und betete diese Worte: „Mein Vater, wenn es möglich ist, dann gehe dieser Kelch an mir vorüber; aber dennoch: S. 191 nicht wie ich will, sondern wie du willst.”4 Er bittet, daß der Kelch an ihm vorübergehe, der aber doch bei ihm bleibt, der damals seine Vollendung erfuhr, daß er im Blute des Neuen Bundes für die Sünden von vielen vergossen werde.5 Er bittet nämlich nicht darum, er möge nicht bei ihm sein, sondern darum, er möge an ihm vorübergehen. Danach bittet er, nicht sein Wille möge geschehen; und wovon er die Erfüllung will, eben das will er für sich nicht gewährt sehen. Sagt er doch: „Aber nicht, wie ich will, sondern wie du willst”, um durch den Willen der Kelchesbitte seinen Anteil an der menschlichen Besorgnis zu bezeichnen, aber dennoch nicht die Entschließung des Willens von sich abzuweisen, der ihm mit dem Vater eins und gemeinsam war. Um aber erkennbar zu machen, daß er nicht für sich bitte, und um den Grund für den kundgegebenen Willen und die Bitte der Nichterlangung nicht unbezeichnet sein zu lassen, deswegen hat seine Bitte insgesamt diesen Ausgang genommen: „Vater, wenn es möglich ist.” Wird also dem Vater etwas gelassen, von dem es ungewiß ist, ob es ihm möglich sei? Wenn aber dem Vater nichts unmöglich ist, dann gilt es zuzusehen, wofür dieses „wenn es möglich ist” als Bedingung gelassen sei. Nach der Bitte dieses Gebetes folgt nämlich: „Er kommt zu seinen Jüngern und findet sie im Schlaf und spricht zu Petrus: Nicht eine Stunde konntet ihr mit mir wachen? Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommet! Der Geist ist zwar willig, das Fleisch aber ist schwach.”6 Ist jetzt etwa noch die Ursache für die Traurigkeit und die Bitte für das Vorübergehen des Kelches im Verborgenen? Deswegen mahnt er, mit ihm zu wachen und zu beten, daß sie nicht in Versuchung kämen, da der Geist zwar willig, das Fleisch aber schwach sei. Denn gerade diejenigen sollten wegen der Schwachheit des Fleisches dem Ärgernis verfallen, die es versprachen, sie würden S. 192 wegen der Standhaftigkeit ihres Glaubens kein Ärgernis nehmen.

Nicht seinetwegen also ist er traurig, noch auch seinetwegen betet er; sondern für diejenigen, die er im Gebet wachsam zu sein mahnt, damit nicht sie der Leidenskelch überfalle, von dem er bittet, er möge an ihm vorübergehen, damit er nämlich bei jenen nicht bleibe.


  1. Matth. 26, 31―33. ↩

  2. Matth. 26, 33―35. ↩

  3. Matth. 26, 37. ↩

  4. Matth. 26, 39. ↩

  5. Matth. 26, 28. ↩

  6. Matth. 26, 40 f. ↩

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Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
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Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

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