39. Christi Traurigkeit bis zum Tod.
Traurigkeit also bis zum Tode war dem Herrn gewärtig, weil bei seinem Tode durch das Erdbeben, durch die Tagesfinsternis, durch das Zerreißen des Vorhangs, durch S. 193 die Öffnung der Grabmäler, durch die Auferstehung der Toten der Glaube der Apostel doch gestärkt werden mußte, den die Angst der nächtlichen Wache1 und der Spott bei der Geißelung, bei dem Schlagen ins Gesicht, bei dem Anspeien, bei der Dornenkrönung, bei dem Kreuzesschleppen und bei dem ganzen Leiden und zuletzt die Verurteilung zum schmählichen Kreuz (estode)2 in Verwirrung bringen würde.
Der Herr wußte also, daß das alles nach seinem Leiden aufhören würde, und deshalb ist er traurig bis zum Tode. Er weiß, daß dieser Kelch nicht vorübergehen könne, es sei denn, daß er ihn trinke: „Mein Vater, jener Kelch kann nicht an mir vorübergehen, wenn ich ihn nicht trinke, dein Wille geschehe;”3 (er weiß,) daß nach Vollendung seines Leidens die Angst vor dem Kelch vorübergehen werde, der nur dadurch vorübergehen kann, daß er ihn trinke; daß das Ende der Angst nur der Angst seines vollendeten Leidens folgen werde; denn nach seinem Tode (erst) würde durch die Herrlichkeit der Wunder das Ärgernis der Schwachheit bei den Aposteln verdrängt werden.