• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Hilarius von Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Zwölftes Buch

15. Israel ist nicht im eigentlichen Sinne Sohn.

Die Geburt des Volkes Israel vollzieht sich also (so), daß es Dasein gewinnt, und mit der Tatsache seiner Geburt soll sehr wohl auch sein Werden (zum Dasein und zur Sohnschaft hin) erkennbar werden. Durch Kindschaftsannahme ist es nämlich Sohn, nicht durch Zeugung; es (das Sohn-sein) ist auch nicht für es (Israel) eine Wesenseigentümlichkeit, sondern eine Bezeichnung. Wenn es von ihm in der Schrift auch „mein Erstgeborener” heißt, so ist es doch ein weiter und bedeutender Unterschied zwischen „mein geliebter Sohn” und „mein erstgeborener Sohn”. Wo nämlich eine Geburt vorliegt, da gilt: „mein geliebter Sohn”; wo aber eine Erwählung aus den Heiden und eine freigewollte Kindschaftsannahme vorliegt, dort gilt: „mein erstgeborener Sohn”. Hier bezieht sich das „mein” auf „erstgeboren”, dort aber das „mein” auf „Sohn”. Bei der Geburt ist der Sohn vorerst der seine und darum geliebt; bei der Erwählung ist der Sohn vorerst der Erstgeborene und darum ― später ― der seine. Aus allen Völkern sollte Israel zur Sohnesschaft angenommen werden und (nur ihm) die Erstgeburt zu eigen sein; offenbar aber sollte es sein, daß nur dem einen wahren Gott zufolge der Geburt die Sohnschaft (wesens) eigentümlich sei.

Es gibt (dort) also keine wahre und vollkommene Sohnschaft, wo sie mehr übertragen als durch Zeugung S. 291 mitgeteilt wird. Denn es besteht kein Zweifel: jenes Volk, das als Sohn geboren wird, kommt erst durch Entwicklung dazu (, Sohn zu sein). Was aber wird, nachdem es noch nicht war, erhält wegen des Werdens die Bezeichnung des Geboren-werdens; in ihm gibt es keine wahre Geburt, weil es etwas anderes war, ehe es geboren wurde. Deswegen also war es (Israel) nicht, bevor es geboren wurde, d. h., bevor es wurde. Denn wer aus den (heidnischen) Völkern Sohn ist, ist (heidnisches) Volk, ehe er Sohn ist; und deswegen ist er nicht im Vollsinne Sohn, weil er nicht immer Sohn ist. Es ist aber nicht der Fall, daß der eingeborene Gott einmal nicht Sohn war, noch auch ist er vorher einmal etwas anderes als Sohn gewesen, noch auch ist er irgend etwas anderes als eben nur Sohn. Wer immer Sohn gewesen ist, läßt also keine Möglichkeit, dies von ihm anzunehmen, er sei einmal nicht gewesen.

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (468.76 kB)
  • epubEPUB (497.40 kB)
  • pdfPDF (1.69 MB)
  • rtfRTF (1.45 MB)
Übersetzungen dieses Werks
Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung