16. Dem Menschen und Menschlichen ist es gemeinsam, einmal nicht gewesen zu sein und aus dem Nichts heraus das Dasein zu haben.
Die menschlichen Sprößlinge haben dies (an sich), innerhalb der Zeit einmal nicht gewesen zu sein; denn zunächst werden sie alle aus solchen geboren, die vorher alle (einmal) kein Dasein hatten. Denn wenn auch für jeden einzelnen, der geboren wird, der Ursprung demjenigen entstammt, der schon war, so ist doch auch jener, aus dem die Geburt erfolgt, nicht eher gewesen, als er selber geboren wurde. Ferner wurde der Sprößling ― nach seinem Nichtsein ― geboren, indem es vor seiner Geburt schon eine Zeit gab. Denn wer heute geboren wird, war gestern (noch) nicht. Und aus dem Nichtsein heraus hat er zu seinem Sein hin das Dasein begonnen; und wir sehen es ja klar, daß gestern noch nicht gewesen ist, was heute geboren wird. So auch liegt die Geburt, vermöge deren er ist, nach dem, was S. 292 vorher nicht gewesen ist. Denn zunächst muß das Heute auf das Gestern folgen, damit ihm das zeitliche Nicht-gewesen-sein zukomme(n kann).
Das ist ja gemeinsam beim Ursprung des Menschlichen, daß alles den Beginn seines Daseins (von anderswoher) annimmt, nachdem es vorher nicht gewesen ist, und zwar zuerst, so lehrten wir, der Zeit nach, dann der seinsmäßigen Verbundenheit nach. Der Zeit nach besteht kein Zweifel, daß vorher nicht gewesen ist, was jetzt erst (zu sein) begonnen hat; der seinsmäßigen Verbundenheit nach, weil es offensichtlich nicht aus der Erstursache zu seinem Dasein gekommen ist. Geh alle zuständigen Kreisläufe der Ursprünge zurück und wende dein Erkennen auf das Frühere hin! Du wirst finden, daß nichts aus der Erstursache sein Dasein begonnen habe, da alles durch Gottes Schöpferkraft in sein Dasein gerufen wird, auch nicht aus einem Etwas geboren wird. Darum ist es auch jedem Geschlecht eben durch seine Aufeinanderfolge wesensmäßig zu eigen, das Dasein (einmal) nicht gehabt und (es danach) begonnen zu haben, da es nach einem Zeitabschnitt innerhalb eines Zeitabschnittes ist. Da alle (Wesen) nach einer (schon verflossenen) Zeit sind, so nehmen sie auch den Grund zu ihrem Sein von solchem, das vorher einmal nicht gewesen ist, da sie aus dem geboren werden, was vorher noch nicht war. Denn eben jener erste Vater des Menschengeschlechtes, Adam, ist aus Erde gebildet worden, die dem Nichts entstammt, und nach (dem Beginn) der Zeit, d. h. nach dem Himmel, der Erde, dem Tag, der Sonne, dem Mond und den Sternen; er hat auch keinen (irdischen) Vater für seine Geburt gehabt und hat nach dem Nichtsein (sein Dasein) begonnen.