25. Die Ewigkeit des Sohnes trotz seiner Zeugung.
S. 300 Er war also, und er ist. Denn er stammt von demjenigen, der immer ist, was er ist. Ihm aber zu entstammen, d. h. dem Vater zu entstammen, das eben ist eine Geburt. Demjenigen aber zu entstammen, der immer ist, das ist Ewigkeit; Ewigkeit aber nicht von sich her, sondern von einem Ewigen. Einem Ewigen entstammt aber nichts anderes als nur Ewiges. Wenn dies aber nicht ewig ist, dann ist auch der Vater nicht ewig, der Urheber der Zeugung. Weil nun für jenen das Immer-Vater-sein und (weil) für diesen das Immer-Sohn-sein eigentümliches Dasein ist und eben mit seinem Dasein die Ewigkeit bezeichnet wird, so ist eben deswegen demjenigen auch die Ewigkeit eigentümlich, dem das Dasein eigentümlich ist. Keinem aber ist es zweifelhaft, daß Zeugung auf Geburt hinweist, und die Geburt ausdrücklich auf jemanden, der fortdauerndes Dasein besitzt, nicht aber (auf jemanden), bei dem das nicht der Fall ist.
Ferner aber kann kein Zweifel darüber herrschen, daß niemand geboren werde, wer schon ist. Denn die Tatsache der Geburt kommt demjenigen nicht zu, der durch sich selbst ewig ist. Doch der eingeborene Gott ist auch Gottes Weisheit und Gottes Kraft und Wort; und da er doch sein Sohn ist, bekundet er den Vater als seinen Urheber. Da er jemandem entstammt, der dauerndes Dasein besitzt, so entstammt er nicht dem Nichts. Da er vor ewigen Zeiten geboren ist, so muß er hinsichtlich des Zeitpunktes seiner Geburt vor jeglichem Erfassen liegen. Kein Wort davon hat er hinterlassen, daß er vor seiner Geburt nicht gewesen sei. Wenn es nämlich unserem Denken beifallen sollte, er sei vor seiner Geburt nicht gewesen, dann ist ja unser Denken und auch die Zeit zeitlich vor ihm. Denn alles, was nicht war, ist eben durch die ausdrückliche Voraussetzung seines Nichtseins dem Denken und der Zeit unterworfen, weil das S. 301 Nicht-gewesen-sein einen Teil der Zeit ausmacht. Wer aber von einem Ewigen stammt und immer gewesen ist, dem fehlt weder die Geburt, noch auch ist er einmal nicht gewesen; liegt doch das Immer-gewesen-sein oberhalb der Zeit und ist das Geboren-sein eben eine Geburt.