38. Die Auffassung der Arianer über die Zeitlichkeit des Sohnes.
Aber das göttliche Wort hat unser Denken nicht bar jeden Verständnisses gelassen. Denn den Sinn des Wortes hat es durch die nachfolgenden Sätze erwiesen: „Gott hat die bewohnbaren und unbewohnbaren Landstriche erschaffen und die Höhen, die unter dem Himmel bewohnt werden. Als er den Himmel rüstete, war ich bei S. 310 ihm, und als er seinen Wohnsitz aussonderte. Als er über den mächtigen Winden ganz oben die Wolken bildete und als er bestimmte Quellen unter dem Himmel anordnete und als er die starken Grundfesten der Erde schuf, da war ich bei ihm und begründete (mit ihm).”1 Wo ist hier Raum für Zeitverläufe? Oder wohin über die unendliche Geburt des eingeborenen Gottes sich hinauszuerstrecken steht dem menschlichen erkennenden Sinnen frei? Denn durch dasjenige, dessen Erschaffung wir geistig begreifen, vermag man die Zeugung von demjenigen nicht zu erfassen, der früher als alles dieses ist. (Dieses will man,) daß er der Zeit nach zwar den Vorrang besitze, aber dennoch nicht unendlich sei, da nur dieses ihm zukomme, vor den zeitlichen Dingen geboren zu sein. Denn da jene (geschöpflichen Dinge) bei ihrer Erschaffung der Zeit unterliegen, so soll (nach der falschen Meinung) jener doch von der Zeit nicht frei sein, wenn er auch früher als alles dieses ist. Denn die zeitliche Erschaffung dieser Dinge erweise doch die Zeit der Geburt von dem, der vorher geboren wurde; eben dies sei für ihn ja Zeitbeziehung, daß er zeitlichen Dingen vorangestellt werde.
-
Sprichw. 8, 26―30 (LXX). ↩