43. Die „Erschaffung” der Weisheit als Einwand.
Daß er für die Werke erschaffen wird, möchtest du vielleicht aber notwendig so verstanden wissen, daß er wegen der Werke erschaffen worden sei, daß Christus also als Anlaß derjenigen Werke erschaffen worden sei, die gewirkt werden sollten, so daß er mehr Knecht und Bildner der Welt bliebe und nicht als Herr der Herrlichkeit geboren sei; und daß er zur Dienstleistung für die Erschaffung der Zeitlichkeit erschaffen wurde und nicht auch immer der Sohn der Liebe1 und der König der Zeiten sei?2
Zwar macht schon die allgemeine Auffassung diese deine völlig falschgläubige Meinung zunichte, da es ein anderes ist, für den Anfang der Wege Gottes und für die Werke erschaffen zu werden, und ein anderes, vor allem Zeitbeginn geboren zu werden. Damit du aber nicht in lügnerischer Weise behauptest, der Herr Christus sei zur Vollziehung der Weltbildung erschaffen worden, deswegen bietet gerade diese Stelle sich dar, da S. 315 sie Gott den Vater als den Schöpfer und Bildner des Weltalls aufweist. Das nun ist sicher, weil er bei demjenigen war und (mit ihm) wirkte, der alles erschuf.
Die Schrift will jedoch den Herrn Jesus Christus als den Schöpfer der ganzen Welt bezeichnen. Um jegliche Gelegenheit zu falschem Glauben zu nehmen, hat jetzt aber gleichwohl die Weisheit einerseits Gott den Vater als den Bildner der Welt gelehrt, und hat sie anderseits ausdrücklich hervorgehoben, dem Bildner nicht fern gewesen zu sein, da sie auch schon beim Planen dabei war. So sollte die Weisheit bei der Schöpfertätigkeit des Vaters zusammen mit dem Schöpfer wirken und auch schon bei der Planung zugegen sein. Sie, von der man erkennen sollte, daß sie wegen der geschöpflichen Werke erschaffen sei, weil sie bei der ewigen Planung der zukünftigen Werke dabei war, sie sollte auch die Schrift3 nicht Lügen strafen, weil sie zusammen mit dem Schöpfer tätig war.