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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Hilaire de Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Zweites Buch

31. In welchem Sinne gesagt sei: Gott ist ein Geist. Der Irrtum der Samaritanerin, die Gott in dem Tempel oder auf dem Berg eingeschlossen denkt.

Doch was man in den Evangelien liest, „daß Gott ein Geist ist”,1 muß sorgfältig erwogen werden, wie (es gemeint) und in welchem Sinne es gesagt worden sei. Denn jedes Wort ist aus einem (bestimmten) Grund heraus gesprochen worden, und den Sinn des Wortes muß man aus dem Anlaß des Sprechens erkennen; weil die Antwort des Herrn lautet: „Gott ist ein Geist”, deswegen soll nicht zugleich mit dem Namen des Geistes sein lebendiges Erlebtwerden und sein Geschenktwerden geleugnet werden dürfen.

Mit einer Samariterin war der Herr im Gespräch, war doch die Erlösung für alle gekommen. Nachdem sie vieles vom lebenspendenden Wasser gesprochen hatten und von den fünf Männern und von ihrem jetzigen Manne, der es nicht war, antwortete ihm die Frau: „Herr, mir wird inne, daß du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berge angebetet, und ihr behauptet, daß nur in Jerusalem die Anbetung geschehen dürfe.” Der Herr antwortete: „Glaube mir, Frau, daß die Stunde kommt, wo ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht wißt; wir beten an, was wir wissen, da ja das Heil aus den Juden stammt. Aber die Stunde kommt, und jetzt ist sie, da die wahren Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden; denn solche sucht der Vater, die (so) ihn anbeten sollen. Ein Geist nämlich ist Gott, und die ihn anbeten, dürfen nur im S. 134 Geist und in der Wahrheit ihn anbeten, weil Gott ein Geist ist.”2

Die Frau dachte also an die Überlieferungen der Väter und war der Meinung, man müsse den Herrn entweder wie Samaria auf dem Berge oder wie Jerusalem im Tempel anbeten; denn Samaria hatte zur Anbetung Gottes unter Überschreitung des Gesetzes die Stätte eines Berges gewählt. Die Judäer aber hielten den von Salomon erbauten Tempel für den (wahren) Sitz der Gottesverehrung. Dieser beider voreilige Meinung hielt den Gott, in dem alles ist und außerhalb dessen nichts ihn fassen kann, ausschließlich fest, (und zwar) entweder auf der Höhe eines Berges oder im Innern eines erbauten Hauses.

Weil also Gott unsichtbar, unerfaßlich, unermeßlich ist, deswegen, sagt der Herr, sei die Zeit gekommen, daß Gott nicht auf einem Berge oder in einem Tempel solle angebetet werden: „denn Gott sei ein Geist”; und ein Geist wird nicht (räumlich) umschrieben und auch nicht festgehalten, der kraft seines Wesens überall ist, nicht irgendwo nicht ist, ganz in allem überströmend gegenwärtig; diejenigen also seien wahre Anbeter, die im Geist und in der Wahrheit anbeten würden.

Für diejenigen aber, die im Geist den geistigen Gott anbeten, leistet der eine Dienst, besitzt der andere Ehrenvorrang; denn es ist ja unterschieden, worin jeder solle angebetet werden.3 Es hebt nämlich nicht den Hl. Geist als (vollgültigen) Namen und Geschenk auf, daß gesagt wurde: „Gott ist ein Geist.” Der Frau aber, die den Gott mit Tempel und Berg umschloß, wurde die S. 135 Antwort, alles sei in Gott, Gott in sich selbst, daß man ihn als unsichtbar und unerfaßbar (auch) in dem anbeten müsse, was unsichtbar und unfaßbar sei (nämlich im Geist).

So wurde die wesensmäßige Eigenart des Geschenkes und auch der Ehre (genau) gekennzeichnet, durch seine Lehre, im Geist müsse man den geistigen Gott anbeten; durch seinen Hinweis auf die Freiheit und Weisheit derer, die anbeten; auf die Unendlichkeit dessen, der angebetet wird, wenn im Geist der geistige Gott angebetet wird.


  1. Joh. 4, 24. ↩

  2. Joh. 4, 19―24. ↩

  3. „Leistet Dienst”: es soll ja „im Geist” angebetet werden; „besitzt Ehrenvorrang”: es soll ja „Gott” angebetet werden, den Hilarius hier als Gott-Vater auffaßt, weil Gott-Sohn die Forderung ausspricht und sie ― vorerst ― nicht auf sich bezieht. „Etwas Verschiedenes” bezeichnet die Eigenständigkeit des Hl. Geistes; „jeder” sind die einzelnen göttlichen Personen. ↩

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Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
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