Kap. 4. Denn was ist das irdische Leben anderes als ein beständiger Kampf gegen die Anschläge des Teufels und die Leidenschaften in der eigenen Brust?
Was hat man dagegen auf der Welt anderes, als daß man täglich gegen den Teufel Krieg führen, als daß man gegen seine Speere und Geschosse in beständigem Ringen sich abkämpfen muß? Mit der Habsucht, mit der Unzüchtigkeit, mit dem Zorn, mit dem Ehrgeiz haben wir zu ringen, mit den fleischlichen Lastern, mit den weltlichen Lockungen haben wir einen beständigen und beschwerlichen Kampf zu bestehen. Umlagert und von allen Seiten von den Anfechtungen des Teufels bedrangt, vermag die Seele des Menschen kaum dem S. 237 einzelnen Fehler entgegenzutreten, kaum dem einzelnen zu widerstehen. Ist die Habsucht niedergeworfen, so erhebt sich die Wollust; ist die Wollust unterdrückt, so tritt der Ehrgeiz an ihre Stelle; ist der Ehrgeiz überwunden, so erbittert uns der Zorn, es bläst der Hochmut uns auf, es lockt uns die Trunksucht, der Neid stört die Eintracht, und die Eifersucht zerreißt die Freundschaft. Du läßt dich dazu drängen, zu fluchen, was das göttliche Gesetz verbietet1 , du läßt dich dazu verleiten, zu schwören, was doch nicht erlaubt ist2 .
