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Vom Segen der Geduld (BKV)
Kap. 6. Und ganz abgesehen von seinen Worten steht sein ganzes Wirken und Leben unter dem Zeichen der Geduld.
Und dies, geliebteste Brüder, hat unser Herr und Gott Jesus Christus nicht nur mit Worten gelehrt, sondern auch in seinen Taten erfüllt, und er, der gesagt hatte, er sei dazu herabgestiegen, um den Willen des Vaters zu tun, hat unter anderen wunderbaren Eigenschaften, durch die er deutliche Beweise seiner göttlichen Herrlichkeit gab, auch die Geduld des Vaters auf seinem ganzen Leidenswege bewahrt. Ja, sein ganzer Wandel trägt so überhaupt schon gleich von seiner Ankunft an das Gepräge der ihn begleitenden Geduld. Denn indem er erstens von seiner himmlischen Erhabenheit auf die Erde herniedersteigt, verschmäht er es nicht, als Sohn Gottes das Fleisch des Menschen anzunehmen, und obwohl er selbst kein Sünder war, die S. 295 Sünden anderer zu tragen. Nachdem er für eine Weile die Unsterblichkeit abgelegt hat, bringt er es über sich, ein Sterblicher zu werden, um als Unschuldiger für das Heil der Schuldigen den Tod zu erleiden. Der Herr läßt sich taufen von dem Knechte, und er, der die Vergebung der Sünden dereinst verleihen wird, hält es nicht unter seiner Würde, durch das Bad der Wiedergeburt1 seinen Körper zu reinigen. Vierzig Tage lang fastet er, von dessen Hand die anderen reichlich gespeist werden: er hungert und fühlt Verlangen nach Nahrung, damit alle, die nach dem Worte und der Gnade hungrig waren, mit himmlischem Brote gesättigt werden. Er kämpft mit dem Teufel, der ihn versucht, und damit zufrieden, einen so gewaltigen Feind besiegt zu haben, begnügt er sich mit bloßen Worten. Über seine Jünger übte er nicht wie über Knechte die Gewalt eines Herrn aus, sondern voll Güte und Milde brachte er ihnen brüderliche Liebe entgegen, ja er ließ sich sogar dazu herab, den Aposteln die Füße zu waschen, um durch sein Vorbild zu lehren, wie ein Mitknecht gegen seine Genossen und Gefährten sich betragen soll, indem er als Herr sich also gegen die Knechte benahm. Und es ist gar kein Wunder, daß er sich gegen die gehorsamen Jünger in solcher Weise verhielt, er, der es über sich vermochte, einen Judas bis zuletzt in langmütiger Geduld zu ertragen, mit dem Widersacher zusammen zu speisen, den Feind in seiner nächsten Umgebung zu wissen, ohne ihn öffentlich bloßzustellen, ja nicht einmal den Kuß des Verräters zurückzuweisen. Was aber gar erst seine Geduld mit den Juden betrifft: welch großer Gleichmut, welch große Nachsicht gehörte dazu, die Ungläubigen durch Zureden für den Glauben zu gewinnen, den Undankbaren freundlich entgegenzukommen, den Widersprechenden sanftmütig zu erwidern, die Hochmütigen voll Milde zu ertragen, den Verfolgern in Demut sich zu fügen und bis zur Stunde des Kreuzes und Leidens bestrebt zu sein, die Mörder der Propheten2 und die steten Empörer gegen Gott um sich zu sammeln!
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On the Advantage of Patience
6.
Nor, beloved brethren, did Jesus Christ, our God and Lord, teach this in words only; but He fulfilled it also in deeds. And because He had said that He had come down for this purpose, that He might do the will of His Father; among the other marvels of His virtues, whereby He showed forth the marks of a divine majesty, He also maintained the patience of His Father in the constancy of His endurance. Finally, all His actions, even from His very advent, are characterized by patience as their associate; in that, first of all, coming down from that heavenly sublimity to earthly things, the Son of God did not scorn to put on the flesh of man, and although He Himself was not a sinner, to bear the sins of others. His immortality being in the meantime laid aside, He suffers Himself to become mortal, so that the guiltless may be put to death for the salvation of the guilty. The Lord is baptized by the servant; and He who is about to bestow remission of sins, does not Himself disdain to wash His body in the laver of regeneration. For forty days He fasts, by whom others are feasted. He is hungry, and suffers famine, that they who had been in hunger of the word and of grace may be satisfied with heavenly bread. He wrestles with the devil tempting Him; and, content only to have overcome the enemy, He strives no farther than by words. He ruled over His disciples not as servants in the power of a master; but, kind and gentle, He loved them with a brotherly love. He deigned even to wash the apostles' feet, that since the Lord is such among His servants, He might teach, by His example, what a fellow-servant ought to be among his peers and equals. Nor is it to be wondered at, that among the obedient 1 He showed Himself such, since He could bear Judas even to the last with a long patience--could take meat with His enemy--could know the household foe, and not openly point him out, nor refuse the kiss of the traitor. Moreover, in bearing with the Jews, how great equanimity and how great patience, in turning the unbelieving to the faith by persuasion, in soothing the unthankful by concession, in answering gently to the contradictors, in bearing the proud with clemency, in yielding with humility to the persecutors, in wishing to gather together the slayers of the prophets, and those who were always rebellious against God, even to the very hour of His cross and passion!
Baluzius reads, "compares obaudientes"--His obedient peers. The mss. have "obaudientes" only. ↩