Kap. 11. Die Geduld haben wir schon deshalb so nötig, weil das Menschengeschlecht seit Adams Sündenfall von Gott zu einem Leben voll Mühsal verurteilt ist.
S. 299 Um jedoch, geliebteste Brüder, noch deutlicher und vollständiger ersehen zu können, wie nützlich und notwendig die Geduld ist, denke man nur an den Ausspruch Gottes, den gleich am Anfang der Welt und des Menschengeschlechtes Adam zu hören bekam, als er das Gebot vergaß und das ihm gegebene Gesetz überschritt. Dann werden wir erkennen, wie geduldig wir in dieser Welt sein sollten; denn wir werden schon mit der Bestimmung geboren, daß wir hienieden unter Not und Drangsal zu leiden haben. „Weil du gehört hast“, sprach er, „auf die Stimme deines Weibes und gegessen hast von jenem Baume, von dem allein ich dir geboten hatte, nicht zu essen, so soll die Erde verflucht sein in allen deinen Werken! In Traurigkeit und Seufzen sollst du von ihr essen alle Tage deines Lebens! Dornen und Disteln soll sie dir tragen, und du sollst die Frucht des Feldes essen! Im Schweiße deines Angesichtes sollst du dein Brot essen, bis du zur Erde zurückkehrst, von der du genommen bist; denn Erde bist du, und zu Erde wirst du werden“1 . Durch das feste Band dieses Wortes sind wir alle gebunden und gefesselt, bis wir dem Tod unseren Tribut gezollt haben und von dieser Welt abscheiden. In Traurigkeit und Seufzen müssen wir hinbringen alle Tage unseres Lebens, in Schweiß und Arbeit müssen wir unser Brot essen.
Gen. 3, 17-19. ↩
