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Œuvres Salvien de Marseille (405-451) Von der Weltregierung Gottes (BKV)
VII. Buch

17. Das Hauptlaster der Afrikaner war die Unzucht in allen Formen

Aber lassen wir es dabei bewenden und übergehen wir dies alles, weil es fast im ganzen römischen Reich so getrieben wird und weil ich versprochen habe, hier über diese Sünden nur wenig zu reden. Hatte denn die Unzucht und Unkeuschheit, von der ich spreche, nicht allein zur Zerstörung Afrikas hingereicht? Denn welcher Stadtteil war nicht voll Schmutz, welche Straße oder welche Gasse innerhalb der Stadt war nicht ein Hurenhaus? Fast alle Scheidewege, fast alle Straßen durchzogen sozusagen Fallgruben der Lüste oder überspannten gleichsam Netze, daß auch die, die solche Dinge gänzlich verabscheuten, sie doch kaum meiden konnten. Man hätte sozusagen die Wachtposten der Räuber sehen können, welche den vorüberziehenden Wanderern ihre Habe raubten, die in einem engmaschigen Netz von Hinterhalten alle Fußpfade, alle Wegbiegungen, alle Herbergen umgarnt hatten, daß kaum einer so vorsichtig war, daß er nicht in irgendwelche hinterhältigen Schlingen hineingeriet, mochte er sich auch von den meisten freigehalten haben. Alle Bürger dieser Stadt stanken nach dem Schmutz der Unzucht; sie hauchten einander mit dem S. 242 unflätigen Geruch der Unreinheit an. Aber sie schauderten dennoch nicht über diese schauderhaften Dinge, denn alle waren von der gleichen Abscheulichkeit befallen. Man hätte glauben können, daß dort eine Kloake der Lüsternheit und der Unzucht war, daß der Schmutz sozusagen von allen Straßen und Abzugskanälen sich dort gesammelt habe. Und was für eine Hoffnung konnte es dort noch geben, wo man außer dem, was im Tempel des Herrn war, fast nichts als Schmutz sehen konnte? Aber, was sage ich, im Tempel des Herrn? Das bezieht sich nur auf die Priester und den Klerus; über diese will ich nicht sprechen, weil ich dem Dienste meines Herrn die Ehrfurcht bewahre und weil ich sie allein am Altare für so rein halte, wie wir es von dem einzigen Lot 1auf dem Gebirge lesen, während Sodoma zugrunde ging. Was aber das Volk anlangt, wer ist in jener so zahllosen Zahl keusch gewesen? Keusch sage ich? Wer war kein Hurer, kein Ehebrecher und das ohne Aufhören, ohne Ende? Deshalb ist es notwendig, daß ich wieder und wieder ausrufe: Welche Hoffnung konnte jenes Volk noch haben, da doch bisweilen schon ein Ehebrecher die kirchliche Gemeinschaft befleckt, dort aber, unter sovielen Tausenden, wenn man genau nachforschen würde, sogar in der Kirche kaum ein Reiner zu finden ist? Ich muß noch viel mehr sagen: Wäre das nur das einzige, was ich gesagt habe, und wären die unkeuschen Männer damit zufrieden, sich nur durch Unzucht mit schmutzigen Weibern zu beflecken! Schlimmer und verbrecherischer aber ist es, daß jene Dinge, über die der heilige Apostel Paulus 2in größtem Seelenschmerz klagt, sich fast bei allen Afrikanern gefunden haben; daß Männer den naturgemäßen Umgang mit Frauen verließen und gegeneinander in ihrer Begierde entbrannten, daß Männer an Männern Schandtaten verübten und den gebührenden Lohn für solche Verirrungen an sich selbst empfingen. Und wie sie es nicht für wert erachteten, S. 243 im Sinn zu tragen, gab sie Gott einem widernatürlichen Fühlen preis, so daß sie Ungebührliches taten. Sagte der heilige Apostel das von Barbaren und wilden Völkern? Nein, sondern von uns, das heißt besonders von den Römern. Diese haben die Afrikaner, da sie sie einst an Macht und Hoheit nicht übertreffen konnten, an Unkeuschheit überboten; das allein haben sie vermocht. Wer immer daher glaubt, daß er mir mit Recht zürne, soll mehr dem Apostel zürnen, weil er das, was wir von den Afrikanern sagten, von ihren Herrn, den Römern, behauptete,


  1. Gen. 19, 30 ↩

  2. Röm. 1, 27 ↩

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