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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Salvien de Marseille (405-451) Von der Weltregierung Gottes (BKV)
II. Buch

5. Davids weitere Schicksale: Die Verbrechen Ammons und Absalons und seine Flucht

Das also ist der Anfang der göttlichen Strafe. Es ist zwar die erste Ahndung, nicht aber die einzige. Denn es folgte eine lange Reihe schwerer Plagen, und in völlig lückenloser Kette wichen die Leiden nicht von seinem Hause. Thamar wird von Ammon in der Leidenschaft geschändet, Ammon von Absalon erwürgt. 1 Der eine Bruder begeht zwar ein großes Verbrechen, der andere aber übt seine Rache auf noch schlimmere Art aus. Dabei aber wird David, der Vater, durch beider Tat bestraft. Zwei Söhne sündigen, aber drei werden durch die Sünde von zweien vernichtet. Thamar verliert ihre Jungfrauschaft, in Ammon beklagt er auch das Verderben Absalons. Und es ist schwer, zu sagen, welches Sohnes Verlust ein so guter Vater härter ertrug, jenes, der hienieden durch seines Bruders Hand getötet wurde, oder dessen, der sich mit eigener Hand in das Verderben im Jenseits stürzte. Und von jetzt an häuft sich nach dem Worte Gottes das Unglück unübersehbar. Lange muß der Vater die Nachstellungen des Sohnes erdulden; er wird aus der Herrschaft vertrieben und flieht, um dem Tod zu entgehen. War dieser Sohn wohl in höherem Grade unkeusch als grausam? Weil er den Vater nicht durch S. 82 Mord beiseite schaffen kann, beschimpft er ihn durch Blutschande, und zwar durch eine Blutschande, die über die Gewöhnliche Blutschande noch hinausgehoben wird durch den Eifer, die Verbrechen anzuhäufen. Denn diese Tat, die auch im Verborgenen geschehen schon abscheulich ist, vollbrachte er bei der Verfolgung des Vaters in aller Öffentlichkeit. So wurde durch dieses fluchwürdige Verbrechen nicht nur der Vater in seiner Abwesenheit entehrt, sondern auch die Augen der ganzen Welt wurden durch die offene Blutschande beleidigt. 2 Und wenn wir uns dazu das ganze Bild dieser Flucht vergegenwärtigen: was bot es für einen Anblick, wenn ein so großer König mit so bedeutendem Namen, höher und größer als alle Könige, erhaben über die Welt, vor fast allen seinen Angehörigen mit nur ganz wenigen Sklaven fliehen muß, armselig im Vergleich zu dem, was er einst war, vereinsamt gegenüber der Schar, die ihn sonst umgab, auf der Flucht in Furcht, in Schmach, in Trauer: "mit bedecktem Haupt und bloßen Füßen einhergehend", sagt die Schrift. 3 Er überlebte sein früheres Glück; er ist von sich selbst verbannt; fast möchte man sagen, er lebt schon nach sich. Er war soweit herabgesunken, daß seine Knechte ihn beschimpfen konnten (das ist hart), oder daß er Mitleid fand (das ist noch härter): Siba 4ernährte ihn, und Semei 5durfte ihn ohne Scheu öffentlich lästern. So sehr war er durch Gottes Gericht ein anderer geworden, daß ihn, den vielleicht der ganze Erdkreis gefürchtet hatte, ein Feind ins Gesicht hinein schmähen durfte.


  1. Ebd. 13. ↩

  2. 2 Kön. 21f. ↩

  3. Ebd. 15,30. ↩

  4. Ebd. 16,1. ↩

  5. Ebd. 16, 5. ↩

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