11. Wie aber vergelten wir diese Liebe ?
Da es nun ganz klar ist, daß wir Gott dies alles schuldig sind, so laßt uns sehen, was wir für all unsere Schuld vergelten. Was anderes als all das, wovon wir oben sprachen, alles Unziemliche, alles Unwürdige, alles Gott Beleidigende, gottlose Handlungen, schandvolle Sitten, Trunkenheit und Schwelgerei, blutige Taten, schmutzige Gelüste, rasende Leidenschaften und alles das andere, was zwar im Bewußtsein lebt, aber nicht ausgesprochen werden kann. „Denn„, sagt der Apostel, „was im geheimen von jenen geschieht, ist schmählich auszusprechen.“ 1 Doch dies nicht allein. Denn dies ist alt und gehört sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart an. Schwerer und beklagenswerter ist, daß wir den alten Sünden neue hinzufügen, und zwar nicht nur neue, sondern sogar heidnische, ungeheuerliche, in der Kirche Gottes vorher nicht gesehene. Wir schleudern verruchte Reden gegen Gott, lästern und schmähen ihn, indem wir sagen, Gott kümmere sich um nichts, Gott habe nicht acht, Gott sei nachlässig, Gott regiere nicht und deswegen sei er unbarmherzig und geizig, unmenschlich, rauh und hart. Denn, wenn man von einem sagt, er sei achtlos, sorglos, nachlässig, was fehlt da noch, daß er rauh, hart, unmenschlich genannt werde? O blinde Unverschämtheit! O gotteslästerliche Frechheit! Es genügt S. 133 uns nämlich nicht, daß wir, eingeschnürt von unzähligen Sünden, in allen Dingen Gottes Schuldner sind, nein, wir müssen auch noch seine Ankläger sein! Und was für eine Hoffnung, so frage ich, hat der Mensch, der, des Gerichtes schuldig, den Richter selbst anklagt?
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Eph. 5, 12. ↩