7. Der Gegensatz zwischen Spaniern und Vandalen
Aber vielleicht ist das nur so bei den Aquitaniern. Laßt uns auch noch in andere Teile der Erde wandern, damit es nicht scheint, als sprächen wir nur von den Galliern. Haben denn die Spanier nicht die gleichen oder sogar noch größere Laster zugrundegerichtet? Wenn der Zorn des Himmels sie auch irgendwelchen anderen Barbaren ausgeliefert hätte, so hätten sie, die Feinde der Reinheit, schon die gerechte Strafe für ihre Schandtaten erduldet. Aber um die Verurteilung der Unkeuschheit noch klarer herauszustellen, kommt bei diesen hinzu, daß sie in der Hauptsache den Vandalen, das ist den keuschesten Barbaren, ausgeliefert wurden. Auf zweifache Weise wollte bei der Einnahme Spaniens Gott zeigen, wie sehr er die Lust des Fleisches hasse und die Reinheit liebe: einmal, indem er die Vandalen ganz allein wegen ihrer Reinheit zu Herren machte, und dann, weil er die Spanier ganz allein oder doch zum größten Teil wegen ihrer Unkeuschheit unters Joch beugte. Was weiter? Hätte es denn auf dem ganzen Erdkreis nicht tapferere Barbaren gegeben, denen Spanien hätte ausgeliefert werden können? Viele, ohne Zweifel, ja, wenn ich mich nicht täusche, sogar alle. Aber deshalb hat Gott den schwächsten Feinden alles überliefert, um zu zeigen, daß nicht die Kräfte alles ausmachen, sondern die gute Sache, und daß wir nicht durch die Tapferkeit der einst so feigen Feinde niedergeworfen, sondern nur durch die Unreinheit unserer Laster überwunden wurden, auf daß an uns sich das Wort bewahrheite, das der Herr zu den Juden sprach: "Gemäß ihrer Unreinheit und Ungerechtigkeit habe ich ihnen getan, mein Antlitz habe ich von ihnen abgewendet." 1UndS 224>anderwärts zu demselben Volke: „Der Herr wird ein Volk über dich herführen aus der Ferne", 2und, so sagt er weiter, „mit den Hufen ihrer Rosse werden sie alle deine Straßen zertreten und dein Volk mit dem Schwerte töten." 3Und es ist alles an uns erfüllt worden, was das göttliche Wort gesagt hat, und die über alle hereingebrochene Strafe ist die Einlösung der furchtbaren Drohung des Himmels.
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Ezech, 39, 24; Salvian hat: secundum immunditias suas et secundum iniquitates suas feci illis, et averti faciem meam ab eis. Die Vulgata hat; iuxta immunditiam eorum et scelus feci eis et abscondi faciem meam ab illis. Vgl. auch Ullrich a.a.O. S. 20. ↩
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Deut. 28, 49. ↩
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Ezech. 26, 11. Die Vulgata hat „conculcabit" statt conculcabunt und statt interticient „caedel". ↩