8. Die Vandalen sind zwar schwach; aber nach den Zeugnissen der Heiligen Schrift hat Gott oft den Schwachen den Sieg verliehen
Es haben also fast alle Barbarenvölker Römerblut getrunken, alle haben unsere Eingeweide zerrissen; warum nun hat unser Gott den mächtigsten Staat und die reichsten Völker römischen Namens vorzüglich in die Gewalt der einstmals feigsten Feinde gegeben? Warum? Natürlich nur, damit wir erkennen sollten, was ich oben gesagt habe, daß die Verdienste ausschlaggebend seien, nicht die Kräfte; und daß auch der Umstand uns zur Demütigung und Strafe gereiche, daß wir den Feigsten ausgeliefert würden; und daß wir sogar darin den Schlag der göttlichen Hand verspürten, daß nicht die tapfersten unter den Feinden, sondern die feigsten uns unterjochten. Denn so lesen wir, daß Gott, wenn er deutlich zeigen wollte, daß große Werke von ihm vollbracht würden, entweder durch wenige oder durch die Niedrigsten die Sache ausführen ließ, damit nicht das Werk der göttlichen Hand menschlicher Kraft zugeschrieben werde. So ist nämlich auch der Feldherr Sisara, 1vor dem das Heer der Hebräer zitterte, von einer Frau 2geschlagen worden, und den Städteeroberer Abimelech 3hat die S. 225 Hand eines Weibes getötet, und die eisengepanzerten Schlachtreihen der Assyrer fielen durch das Eingreifen einer Witwe. Doch, um nicht nur von Frauen zu reden: wollte Gott nicht den Benedad, 4den König von Syrien, dem außer seinem zahllosen Volke zweiunddreißig Könige und ebenso viele Heere dienten, deshalb von wenigen Dienern der Fürsten besiegt werden lassen, daß man den Spender eines solchen Sieges erkenne? Auch gegen die Madianiten, 5die, wie das Buch der Richter erzählt, wie Heuschrecken alles überschwemmt hatten, wird dem Gedeon befohlen, mit wenigen zu kämpfen, nicht etwa, weil er kein größeres Heer gehabt hätte; sondern es wird ihm verboten, viele in den Krieg zu führen, damit die Menge sich nicht ein Verdienst am Siege anmaßen könne. Nachdem er daher dreißigtausend Bewaffnete gesammelt hatte, sprach der Herr also zu ihm: „Zahlreiches Volk ist bei dir, und nicht wird Madian gegeben in seine Hand." 6Und was geschah? Den Mann, der gegen zahllose Tausende von Barbaren kämpfen sollte, ließ Gott nur dreihundert Mann behalten. Er befahl, die Zahl der Soldaten so zu verringern, daß sich die kleine Schar von dem mit göttlicher Hilfe vollbrachten Werk nichts anmaßen konnte. Und warum der Herr das tat, erklärte er deutlich mit den Worten: „Nicht rühme sich Israel wider mich und sage: durch meine Kraft wurde ich gerettet." 7Es sollen das hören, so rufe ich aus, alle Ruchlosen, es sollen das hören alle Anmaßenden, es sollen das hören alle Übermächtigen; alle sollen hören, was Gott sagt: „Nicht rühme sich Israel gegen mich und sage: durch meine Kraft wurde ich gerettet."