• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Salvien de Marseille (405-451) Von der Weltregierung Gottes (BKV)
VII. Buch

9. Die Überheblichkeit derer, die Gott nicht die Ehre geben, wird bestraft

Es mögen das hören, so sage ich, alle, die sich gotteslästerlich des Gegenteils rühmen; es sollen das hören S. 226 die, die ihre Hoffnung auf Menschen setzen! Gott sagt, daß alle diejenigen ihm widersprechen, die sich anmaßen, durch eigene Kraft sich befreien zu können. Wer von den Römern aber redet nicht so? Wer denkt nicht so? Wer von uns lästert nicht in dieser Beziehung fortwährend den Herrn? Alle sind sich bewußt, daß der Staat keine Kräfte mehr besitzt; und doch erkennen wir nicht einmal an, wessen Wohltaten wir es verdanken, daß wir überhaupt noch leben. Denn wenn uns Gott einmal gegen unsere Hoffnung und ohne unser Verdienst etwas Gutes schenkt, so schreibt der eine es dem Schicksal zu, der andere dem Zufall, der andere der Anordnung der Führer, ein anderer der Klugheit, ein anderer der Behörde, wieder ein anderer der Schutzherrschaft, keiner aber Gott. Und da wundern wir uns, wenn uns die göttliche Hand manche Dinge nicht gibt, da wir ihr doch alles absprechen, was sie gewährt hat! Denn was tun wir anders, wenn wir das Gute, das sie uns schenkt, entweder dem Erfolg des Zufalls oder der Tapferkeit der Feldherrn oder irgendwelchen anderen nichtigen Erscheinungen zuschreiben? Nach diesem Verfahren müßten wir der Erde danken, daß wir jedes Jahr ihre Früchte ernten, und den Weinbergen, daß wir Weinlese halten, und dem Meer, daß wir Fische fangen, und den Wäldern, daß wir Holz fällen, und den Schafen, daß wir uns bekleiden, und dem übrigen Vieh, daß wir uns mit seinem Fleisch sättigen können. Denn was hat es für einen Sinn, daß wir dem für andere Gaben dankbar sein wollen, dem wir für seine größten Wohltaten den Dank versagen? Oder wer unseresgleichen ist damit zufrieden, daß jemand ihm etwas als empfangen anrechnet, dem er die bedeutendsten von seinen Gaben abspricht? Wenn wir auch Gott für nichts gebührend danken können, so wäre es doch zu wenig, wollten wir ihm nur für das Dank erstatten, was er uns zum täglichen Leben gibt. Wir versagen ihm aber den Dank, wenn er uns in der Not hilft und uns aus Gefahren befreit und uns mitten unter den S. 227 Barbaren immerdar beschützt und erhält. Aber die Goten machen es nicht so; die Vandalen machen es nicht so; obwohl sie von schlechteren Lehrern unterrichtet sind, so sind sie in diesem Punkt doch besser als die Unsrigen. Ich möchte freilich annehmen, daß einige sich durch das Gesagte beleidigt fühlen. Aber man muß mehr an das denken, was wahr ist, als an das, was etwa beleidigt; und deshalb sage ich es immer wieder: nicht so machen es die Goten, nicht so die Vandalen. Wenn sie im Unglück sind, erbitten sie Hilfe von Gott, und ihr Glück nennen sie ein Geschenk der Gottheit. Dies bewies auch unser Unglück im letzten Krieg. 1Denn als die Goten in Furcht waren, maßten wir uns an, unsere Hoffnung auf die Hunnen zu setzen; jene setzten sie auf Gott. Als jene den Frieden verlangten, verweigerten wir ihn; als jene ihre Bischöfe sandten, schickten wir sie zurück. Jene ehrten auch in fremden Priestern Gott, wir verachteten ihn sogar in unseren eigenen. Je nach der Handlungsweise beider Teile war auch der Ausgang der Dinge. Jenen wurde trotz ihrer größten Angst die Siegespalme verliehen; über uns brach trotz unseres übermäßigen Stolzes die Niederlage herein, so daß damals an ihnen und an uns das Wort unseres Herrn sich deutlich als wahr erwies: "Wer sich erhöht, wird erniedrigt, und wer sich erniedrigt, wird erhöht." 2Jene nämlich wurden erhöht für ihre Demut, wir wurden gestürzt für unsere Überhebung,


  1. Bezieht sich nach Hämmerle a.a.O. I 13f. auf die Niederlage des Litorius vor Tolosa 439 ↩

  2. Luk. 14, 11. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (194.00 kB)
  • epubEPUB (185.28 kB)
  • pdfPDF (628.49 kB)
  • rtfRTF (518.07 kB)
Traductions de cette œuvre
Von der Weltregierung Gottes (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité