• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Salvien de Marseille (405-451) Von der Weltregierung Gottes (BKV)
VII. Buch

10. Der römische Feldherr des letzten Krieges ist ein Beispiel dafür

Deswegen erkannte das jener von unseren Feldherrn, 1der eben die feindliche Stadt an demselben Tage als Ge- S. 228 fangener betrat, an dem als Sieger in sie einzuziehen er sich angemaßt hatte. Er bewies die Wahrheit des Prophetenwortes: „Denn nicht in des Menschen Ermessen liegt sein Weg, noch steht es dem Manne zu, daß er wandle und seine Schritte lenke.“ 2Denn weil er glaubte, daß sein Weg in seinem Belieben liege, fand er weder die Richtung, noch kam er auf den Weg des Heils. „Schmach ist ausgegossen", wie wir lesen, „über den Fürsten; er irrte unwegsam, und nicht war er auf dem Wege"; 3„in nichts ist er hingeschwunden wie verrinnendes Wasser." 4Hierin wurde nun, abgesehen von dem unglücklichen Ausgang der Dinge selbst, das gegenwärtige Gericht Gottes offenbar, da er das selbst erleiden mußte, was zu tun er sich angemaßt hatte. Denn weil er glaubte, er könne ohne die Hilfe Gottes und ohne seinen Willen den Feind fangen, wurde er selbst gefangen. Die höchste Einsicht und Weisheit nahm er für sich in Anspruch und zog sich so für seine Überhebung Schmach und Schande zu. Die Fesseln, die er für andere bereithielt, mußte er selbst sich anlegen lassen. Und was für ein Urteil Gottes, so frage ich, konnte deutlicher sein, als daß er Beute wurde, wo er hoffte, Beutemacher sein zu können; als daß er dem Triumphe dienen mußte, während er selbst triumphieren wollte; daß er umzingelt, erfaßt, gefesselt wurde, daß er die Arme auf den Rücken gebunden tragen mußte, und die Hände, die er für Kriegerhände hielt, gefesselt sah; daß S. 229 er den Kindern und Weibern zum Schauspiel wurde und sah, wie die Barbaren ihn verspotteten; daß er das Gelächter der Menschen beiderlei Geschlechts aushalten; und daß er, der den höchsten Stolz eines tapferen Mannes hatte, den Tod eines Feiglings sterben mußte? Und wenn das doch ein schnell wirkendes Heilmittel für die Laster wäre, nicht lang dauernde Qual! Jener aber, um von der Größe seiner Strafen zu sprechen, welkte in langsamem, lang dauerndem Siechtum in einem Kerker der Barbaren dahin und sank bis zu diesem Grad des Elendes herab, daß sogar die Feinde mit ihm Mitleid hatten; und das empfinden die Menschen meistens bitterer und härter als die Strafe selbst. Und warum das? Aus welch anderem Grunde zweifellos als weil, wie ich schon gesagt habe, jene demütig vor Gott sind, wir uns gegen ihn auflehnen; weil jene den Sieg in Gottes Hand suchen, wir in der unsrigen, die noch dazu gottesräuberisch und ruchlos ist; und das ist noch schlimmer und verderblicher, als daß es nur unsere Hand ist. Ja sogar der König 5der Feinde betete, wie es die Überlieferung berichtete und bewies, mit einem Bußhemd bekleidet, auf dem Boden hingestreckt bis zum Tage der Schlacht. Vor dem Krieg lag er im Gebet, und zum Krieg erhob er sich vom Gebet. Bevor er mit eigener Hand die Schlacht begann, kämpfte er durch sein Flehen, und so schritt er vertrauensvoll in den Kampf, da er im Gebete den Sieg schon gewonnen hatte.


  1. Der gefangene Litorius wurde im Triumph aufgeführt und vom Volk verhöhnt. ↩

  2. Sprichw. 16, 9 und 20, 24. Salvian hat: non est hominis via eius, nec viri est, ut ambulet et dirigat gressus suos. Die Vulgata: cor hominis disponit viam suam; sed Domini est dirigere gressus eius (Sprichw. 16, 9) und: a Domino diriguntur gressus viri (20, 24). ↩

  3. Ps. 106, 40. Salvian hat: effusa est abiectio super principem, eductus est in invio et non in via, et ad nihilum deductus est velut aqua decurrens. Die Vulgata hat: effusa est comtemptio super prineipes: et errare fecit eos in invio, et non in via. ↩

  4. Ps. 57, 8. Statt deductus est hat die Vulgata „devenient" und statt velut „tamquam". ↩

  5. Der Westgotenkönig Theodorich I. (richtiger Theodorid, 418-451) betete vor dem Kampfe inbrünstig um den Sieg. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (194.00 kB)
  • epubEPUB (185.28 kB)
  • pdfPDF (628.49 kB)
  • rtfRTF (518.07 kB)
Traductions de cette œuvre
Von der Weltregierung Gottes (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité