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Die Prozeßeinreden gegen die Häretiker (BKV)
34. Kap. Stammt eine Häresie aus der Apostelzeit, so ist sie von den Aposteln auch schon verworfen; ganz neue Häresien aber finden schon durch ihre späte Entstehung allein ihre Verurteilung.
Das sind, soviel ich weiß, die Arten der Irrlehren, welche es nach den eigenen Mitteilungen der Apostel zu ihrer Zeit gab. Doch finden wir unter dieser großen Zahl von Verkehrtheiten mannigfacher Art keine Lehre, welche in Betreff Gottes, des Weltschöpfers, eine Streitfrage angeregt hätte. Niemand unterstand sich, an die Existenz eines zweiten Gottes auch nur zu denken. Man schwankte eher in den Ansichten über den Sohn als in denen über den Vater, bis Marcion neben dem Weltschöpfer noch einen andern Gott der reinen Güte einführte, bis Apelles einen beliebigen erhabenen Engel des obern Gottes zum Schöpfer, zum Gott des Gesetzes und Israels, machte und von ihm behauptete, er sei feuerartigen Wesens, bis Valentinus seine Äonen ausstreute und von dem Fehltritt eines Äon den Ursprung S. 343des Schöpfergottes ableitete. Ihnen allein und ihnen zuerst ist geoffenbart worden, wie es sich mit der Gottheit wirklich verhält; natürlich, sie haben größere Herablassung und reichlichere Gnade erlangt, d. h. beim Teufel, der als Nebenbuhler Gottes auch in der Weise auftreten wollte, daß er durch vergiftete Lehren die Schüler größer machte als den Meister, was der Herr ihnen versagt hatte1. Sämtliche Häresien mögen sich also die Zeitperiode, wann jede existiert haben will, nach Belieben auswählen, da an der Zeit nichts liegt, weil sie nicht auf dem Grunde der Wahrheit stehen und jedenfalls diejenigen, welche zur Zeit der Apostel noch nicht existierten, das „Dagewesensein“ sich nicht beilegen können2. Wenn sie aber existiert hätten, so würden sie ebenfalls genannt worden sein, als solche, denen Einhalt getan werden müsse. Die aber, welche zur Apostelzeit dagewesen sind, die werden in namentlicher Anführung verdammt. Entweder sind also die gegenwärtigen Häresien dieselben wie die rohen der apostolischen Zeit, nur etwas verfeinert, dann tragen sie von damals her ihre Verdammung in sich, oder sie haben als andere zwar schon früher existiert, als andere aber, die erst später3 entstanden, dann haben sie von jenen ersteren4 einiges von deren Ansichten übernommen. Da sie nun mit ihnen die Lehre teilen, so müssen sie notwendig auch die Verwerfung mit ihnen teilen, wobei jene vorhin genannte Zeitgrenze5 ihrer späteren S. 344Entstehung den Vortritt hat, kraft deren sie, auch wenn sie an den verurteilten Lehren gar keinen Anteil hätten, doch schon auf Grund ihres Alters allein im voraus verurteilt würden und um so mehr als falsch anzusehen sind, als sie nicht einmal von den Aposteln namhaft gemacht sind. Durch letzteren Umstand steht es um so mehr fest, daß sie diejenigen sind, welche damals als die noch kommenden angekündigt wurden.
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Matth. 10, 24. ↩
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et utique, quae sub Apostolis non fuerunt, fuisse non possint, d. h. sie können sich das „fuisse“, das Existierthaben in apostolischer Zeit nicht beilegen. Damit sind diejenigen, die zu apostolischer Zeit noch nicht existierten, schon gerichtet, praecedente illo fine posteritatis, wie er später sagt. Diejenigen aber, die bis in die apostolische Zeit zurückreichen, sind von den Aposteln selbst verurteilt worden. ↩
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nach der Zeit der Apostel. ↩
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denen, die zur apostolischen Zeit bestanden. ↩
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praecedente illo fine supradicto posteritas; vgl. Kap. 29-31; finis heißt hier nicht „Zweck“ und ebenso wenig „Abfertigung“, sondern Grenze, Zeitgrenze. Bei den letzten Sätzen dieses Kapitels hat man sich sowohl in Bezug auf den Text wie auf die Übersetzung vor Augen zu halten, daß T. den Satz begründen will: Mögen die Häresien sich einen Zeitpunkt ihres Entstehen auswählen, welchen sie wollen, sie sind auf alle Fälle zu verurteilen. Praecedente fine bedeutet: das Axiom der posteritas hat den Vortritt, gilt auch dann, wenn man nicht beweisen könnte, daß die nach apostolischer Zeit aufgetretenen Irrlehren von den zur Zeit der Apostel schon vorhandenen ihre Ansichten entlehnt haben. ↩
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Les prescriptions contre les Hérétiques
XXXIV.
Voilà, ce me semble, les différentes sortes de fausses doctrines qui étaient déjà connues du temps des Apôtres, comme les Apôtres eux-mêmes nous l'apprennent. Cependant, parmi tant de diversités de sectes, il n'en est pas une qui ait osé s'attaquer au Dieu créateur de l'univers. Personne n'avait osé soupçonner même un autre dieu; c'était plutôt sur le Fils que sur le Père qu'on se permettait des doutes, jusqu'à ce que Marcion, outre le Créateur, imaginât un autre dieu, qui est le bon principe; jusqu'à ce qu'Apelles soutînt que le Créateur était un ange du souverain Dieu, d'une substance ignée, le dieu de la loi et des Juifs; jusqu'à ce que Valentin semât, pour ainsi dire, ses Eons, et fît naître le dieu créateur de la substance défectueuse d'un d'entre eux. C'est à eux et à eux seuls, qu'ont été révélés les mystères de la divinité. Le démon, qui voulut se faire le rival de Dieu, les a éclairés au point que, contre la parole du Sauveur, il a rendu les disciples plus savants que le maître dans ses sciences empoisonnées. Que les hérésies choisissent donc les temps auxquels elles voudront rapporter leur origine, il n'importe, puisque jamais elles ne prouveront qu'elles viennent de la vérité. D'abord, celles dont les Apôtres n'ont point parlé n'étaient pas de leur temps, autrement ils n'eussent pas manqué d'en faire mention pour les condamner; et celles qui étaient de leur temps, ils les ont en effet condamnées. Soit que les hérésies de nos jours soient les mêmes pour le fond, mais seulement plus polies et plus raffinées, elles se voient dès les temps apostoliques frappées d'anathème; soit qu'elles n'aient fait qu'emprunter quelques dogmes à ces anciennes sectes, dès qu'elles partagent leur doctrine, elles doivent aussi partager leur condamnation. Quant aux hérésies qui n'auraient rien de commun avec celles qui ont été déjà proscrites, leur nouveauté seule fait leur condamnation. C'est ici qu'a lieu l'argument invincible de prescription: dès que les Apôtres n'en ont point parlé, elles sont indubitablement fausses, et du nombre des erreurs que les Apôtres ont prédites.