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Die Prozeßeinreden gegen die Häretiker (BKV)
42. Kap. Ebenso ihr Mangel an Missionseifer. Ihre Tätigkeit ist nur dahin gerichtet, die Kirche zu unterwühlen.
Was soll ich aber erst von ihrer Art, das Wort Gottes zu verwalten, sagen, da es nicht ihr Geschäft ist, Heiden zu bekehren, sondern die Unserigen zum Abfall zu verlocken? Sie jagen mehr der Ehre nach, die Stehenden zum Falle zu bringen, als der, die Gefallenen aufzurichten, da ja auch das Gebäude selbst, das ihnen gehört, nicht ihrer eigenen Bautätigkeit sein Dasein verdankt, S. 352sondern der Zerstörung der Wahrheit. Das Unsrige untergraben sie, um das Ihrige aufzubauen. Nimm ihnen das Gesetz Moses, die Propheten und Gott den Schöpfer, darüber haben sie keine Klage auszustoßen1. So kommt es, daß sie es leichter zustande bringen, stehende Gebäude in Trümmer zu legen, als am Boden liegende aufzurichten. Zu diesem Zwecke ganz allein spielen sie die Demütigen, die Liebenswürdigen, die ergebensten Diener. Sonst kennen sie nicht einmal ihren Vorstehern gegenüber Ehrerbietung. Und das ist auch der Grund, warum es bei den Häretikern sozusagen keine Kirchenspaltungen gibt, weil solche, auch wenn sie vorhanden sind, nicht zutage treten. Im Schisma besteht gerade ihre Einheit. Ich will ein Lügner sein, wenn sie nicht unter sich sogar von ihren Glaubensregeln abweichen, indem ein jeder ebenso das, was ihm gelehrt wurde, nach seinem Gutdünken modelt, wie sein Lehrer es nach seinem Gutdünken geschaffen hat. Eine Sache verleugnet in ihrer Entwicklung ihre Natur und die Beschaffenheit ihres Ursprungs nicht. Dasselbe Recht wie Valentinus haben die Valentinianer auch, die Marcioniten dasselbe wie Marcion, nämlich nach eigenem Gutdünken einen neuen Glauben zu machen. Schließlich, wenn man die Häresien gründlich betrachtet, so findet man, daß sie alle von ihren Stiftern in vielen Punkten abgewichen sind. Sehr viele haben nicht einmal Kirchen; ohne Mutter, ohne Heimat, des Glaubens bar, irren sie als Verbannte ohne eigenen Herd umher2.
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De Praescriptione Haereticorum
XLII.
[1] De uerbi autem administratione quid dicam cum hoc sit negotium illis, non ethnicos conuertendi sed nostros euertendi? [2] Hanc magis gloriam captant, si stantibus ruinam, non si iacentibus eleuationem operentur. Quoniam et ipsum opus eorum non de suo proprio aedificio uenit sed de ueritatis destructione, nostra suffodiunt ut sua aedificent: [3] adime illis legem Moysi et prophetas et creatorem Deum, accusationem et loqui non habent. [ [4] Ita fit ut ruinas facilius operentur stantium aedificiorum quam exstructiones iacentium ruinarum.] [5] Ad haec solummodo opera humiles et blandi et summissi agunt. Ceterum nec suis praesidibus reuerentiam nouerunt. [6] Et hoc est quod scismata apud haereticos fere non sunt quia, cum sint, non parent: schisma est enim unitas ipsa. [7] Mentior si non etiam a regulis suis uariant inter se dum unusquisque proinde suo arbitrio modulatur quae accepit, quemadmodum de suo arbitrio ea composuit ille qui tradidit. [8] Agnoscit naturam suam et originis suae morem profectus rei. Idem licuit Valentinianis quod Valentino, idem Marcionitis quod Marcioni, de arbitrio suo fidem innouare. [9] Denique penitus inspectae haereses omnes in multis cum auctoribus suis dissentientes deprehenduntur. [10] Plerique nec ecclesias habent, sine matre, sine sede, orbi fide, extorres, quasi sibilati uagantur.