5. Kap. Auch der Apostel Paulus erklärt sie für ein notwendig eintretendes Übel.
Wenn ferner Paulus die Spaltungen und Trennungen, welche ohne Zweifel Übel sind, tadelt, so fügt S. 311er sofort die Häresien bei1. Was er aber anderen Übeln zugesellt, das erklärt er damit sicherlich auch für ein Übel, und zwar für ein noch größeres, weil er sich ausdrückt, er habe gerade deshalb dem Bericht in Betreff2 der Schismen und Spaltungen geglaubt, weil er wisse, daß es sogar Häresien geben müsse. Er gibt nämlich zu erkennen, daß er im Hinblick auf das Kommen eines noch größeren Übels leicht an die geringeren geglaubt habe. Sicherlich hat er nicht deshalb an das Vorhandensein von Übeln geglaubt, weil Häresien etwas Gutes wären, sondern um im voraus zu mahnen, daß man sich auch über Versuchungen einer noch schlimmeren Art nicht wundern dürfe, deren Ziel er dahin charakterisierte, die Bewährten an den Tag zu bringen, nämlich die, welche sich nicht haben verführen lassen. Endlich, wenn der ganze Abschnitt die Absicht verrät, die Einheit zu erhalten und Trennungen zu verhüten, die Häresien aber nicht weniger als Schismen und Spaltungen von der Einheit losreißen, dann hat er ohne Zweifel auch die Häresien auf dieselbe Stufe der Verwerflichkeit gesetzt wie die Schismen und Spaltungen. Und damit hat er für Bewährte nicht diejenigen erklärt, welche zu Häresien übergehen. Er schärft vielmehr dringend ein, sich von solchen gerade fernzuhalten, und lehrt, daß alle nur ein Bekenntnis und dieselbe Gesinnung haben sollen, was die Häresien eben nicht zulassen.
