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Werke Johannes Cassianus (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

10. Daß es die Vollkommenheit der Liebe sei, für die Feinde zu beten, und an welchem Zeichen eine noch nicht gereinigte Seele erkannt werde.

Wenn es nun Jemand im Vertrauen auf die Hilfe Gottes, nicht auf seine eigene Anstrengung dahin gebracht hat, diesen Zustand zu besitzen, so wird er von der knechtischen Stellung, in welcher die Furcht herrscht, und von der Miethlingsbegierde der Hoffnung, in der nicht sowohl die Güte des Gebers, als der Werth des Lohnes gesucht wird, zu der Annahme an Kindesstatt übergehen, wo nicht Furcht, nicht Begehren, sondern jene Liebe, die niemals verfällt, ununterbrochen dauert. Indem der Herr in Betreff S. b19 dieser Furcht und Liebe Einige anklagt, zeigt er, was für Jeden passe: 1 „Der Sohn ehrt seinen Vater, und der Knecht fürchtet feinen Herrn. Wenn ich nun Vater bin, wo ist meine Ehre? Und wenn ich Herr bin, wo ist die Furcht vor mir?“ Freilich muß nothwendig ein Knecht fürchten: denn er weiß, daß, wenn er den Willen seines Herrn, den er doch kennt, nicht thut, er mit vielen Streichen wird gezüchtigt werden. Wer immer also durch diese Liebe zur Ebenbildlichkeit und Ähnlichkeit mit Gott gelangt ist, der freut sich am Guten, weil er Das Gute als solches will, und da er auch eine derartige Liebe zu Geduld und Sanftmuth hat, so wird er nie mehr in Zorn geraten über die Fehler der Sünder, sondern wird vielmehr voll Theilnahme und Mitleid mit ihren Schwächen um Gnade für sie bitten, eingedenk, daß er von den Stacheln ähnlicher Leidenschaften so lange angefochten wurde, bis ihn die Barmherzigkeit des Herrn rettete; daß er also nicht durch eigenes Streben aus dem fleischlichen Streite gerissen, sondern durch Gottes Schutz befreit wurde, damit er einsehe, daß er den Irrenden gegenüber nicht Zorn, sondern Barmherzigkeit haben solle, damit er mit aller Herzensruhe jenen Vers dem Herrn singen könne: 2 „Du hast zerrissen meine Bande, dir will ich ein Opfer des Lobes bringen;“ und: 3 „Hätte der Herr mir nicht geholfen, so hätte fast meine Seele in der Hölle gewohnt.“ In dieser Demuth des Geistes wandelnd wird er auch jenes evangelische Gebot der Vollkommenheit erfüllen können: 4 „Liebet eure Feinde, thut Gutes denen, die euch hassen, und betet für eure Verfolger und Verläumder“ — und wird so zu dem damit verbundenen Lohne gelangen, durch den wir nicht nur Bild und Gleichmaß Gottes an uns tragen, sondern auch Söhne Gottes genannt werden. „Damit ihr,“ heißt es, „Söhne eures Vaters seid, der im Himmel ist, und der seine Sonne aufgehen S. b20 läßt über Gute und Böse und regnen läßt über Gerechte und Ungerechte.“ 5 Diese Gemüthsstimmung erreicht zu haben, war der hl. Johannes sich bewußt und sagt: 6 „Damit wir Zuversicht haben am Tage des Gerichtes, weil, wie Jener ist, so auch wir sind in dieser Welt.“ Worin nun kann die schwache und gebrechliche Menschennatur sein, wie Jener ist, wenn sie nicht nach dem Beispiele Gottes über Gute und Böse, Gerechte und Ungerechte ihre immer versöhnliche Herzensliebe erstreckt, damit so Das Gute aus Liebe zu ihm selbst geschehe und wir endlich zu jener wahren Annahme an Kindesstatt von Seite Gottes gelangen, von der ebenderselbe hl. Apostel so sagt: 7 „Jeder, der aus Gott geboren ist, sündigt nicht, weil der Same von Jenem in ihm ist, und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist;“ und wieder: 8 „Wir wissen, daß Jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt, sondern die Geburt aus Gott bewahrt ihn, und der Böse tastet ihn nicht an.“ Das ist nun nicht von jeder Art der Sünden zu verstehen, sondern nur von den Hauptsünden. Wer immer sich von diesen nicht enthalten und reinigen will, für den darf, wie der genannte Apostel an einem andern Orte sagt, nicht einmal gebetet werden. „Wer da weiß,“ sagt er, „daß sein Bruder sündige, aber nicht zum Tode, der bitte, und es wird Leben gegeben werden dem, der nicht sündigt zum Tode. Es gibt eine Sünde zum Tode, nicht für diese sage ich, daß Jemand bete.“ 9 Von den übrigen Sünden aber, die als nicht tödtlich bezeichnet werden, und von denen auch die, welche Christo treu dienen, trotz aller Umsicht und Wachsamkeit nicht frei sein können, heißt es: 10 „Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns;“ und wieder ebendort: „Wenn wir sagen, daß wir nicht sündigten, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.“ Denn S. b11 es ist unmöglich, daß irgend ein Heiliger nicht in jene Kleinigkeiten hineingerathe, die in Wort und Gedanken, in Unwissenheit und Vergeßlichkeit, in Drang oder Freiheit oder Überraschung begangen werden. Obwohl diese von jener Sünde, welche zum Tode ist, verschieden sind, so können sie doch nicht ohne Schuld und Ahndung sein. — Wenn nun Jemand die genannte Liebe zum Guten und die Ähnlichkeit mit Gott erlangt hat, so wird er auch, mit dem innersten Wesen der göttlichen Langmuth begabt, für seine Verfolger beten und sagen: „Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie thun.“ Andererseits ist es ein deutliches Kennzeichen einer noch nicht von dem Schmutze der Laster gereinigten Seele, bei den Sünden Anderer nicht mit inniger Barmherzigkeit Mitleid zu haben, sondern Das strenge Urtheil des Richters vorzukehren. Denn wie soll der die Vollkommenheit des Herzens erlangen können, der Das nicht hat, wovon der Apostel zeigt, daß es die Fülle des Gesetzes erreichen könne? „Traget,“ sagt er, 11 „Einer des Andern Last, und so erfüllet ihr Das Gesetz Christi.“ Aber er besitzt auch jene Tugend der Liebe nicht, die nicht aufgeregt wird, sich nicht aufbläht, nichts Böses denkt, die Alles aushält, Alles erträgt. 12 Denn 13 „der Gerechte erbarmt sich auch des Lebens seines Viehes; aber des Gottlosen Herz ist ohne Erbarmen.“ Daher ist es ganz gewiß, daß ein Mönch denselben Lastern unterworfen sei, die er an einem Andern mit liebloser, unmenschlicher Strenge verurtheilt. Ein strenger König fällt in Böses, und „wer seine Ohren verstopft, um nicht zu hören den Schwachen, der wird selbst auch flehen, und es wird Keiner sein, der ihn erhöre.“ 14


  1. Malach. 1, 6. ↩

  2. Ps. 115, 16. 17. ↩

  3. Ps. 93, 17. ↩

  4. Luk. 6, 27. 28. ↩

  5. Matth. 5, 45. ↩

  6. I. Joh. 4, 17. ↩

  7. I. Joh. 3, 9. ↩

  8. I. Joh. 5, 18. ↩

  9. Ebend. V. 16. ↩

  10. I. Joh. 1, 8. 10. ↩

  11. Gal. 6, 2. ↩

  12. I. Kor. 13. ↩

  13. Sprüchw. 12, 10. ↩

  14. Sprüchw. 21, 13. ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

10.

Si quelqu'un arrive à cet état, non pas en présumant de ses forces, mais en s'appuyant sur la grâce de Dieu, il quittera la condition de l'esclave qui craint et celle du mercenaire, qui aime mieux la récompense elle-même que la bonté de celui qui la donne; et il commencera à devenir le fils de l'adoption , que la crainte ou le désir ne domine plus, mais que guide la charité qui ne faillit jamais.

Dieu, en parlant de la crainte et de la charité, montre la part de chacun. « Le fils, dit-il, honore son père, et le serviteur craint son maître ; et si je suis votre père, où est l'honneur que vous me devez? et si je suis votre maître, où est ma crainte? » (Malach., I, 6.) Il est nécessaire que le serviteur craigne; « car celui qui sait la volonté de son maître et ne l'accomplit pas, méritera de nombreux châtiments. » (S. Luc, XII, 47.) Mais pour celui que l'amour a fait parvenir à l'image et à la ressemblance de Dieu , il se plaira à faire le bien à cause du bien même : il possédera la patience et la douceur divines, et ne s'irritera pas des défauts du prochain ; mais il sollicitera plutôt leur pardon, en compatissant à leur faiblesse, et en pensant qu'il serait sujet aux mêmes misères, si la miséricorde de Dieu ne l'en avait pas préservé. Ce n'est pas par ces efforts qu'il a été délivré des attaques de la chair, mais par la protection divine, et il comprend que ce n'est pas de l'aigreur, mais de l'indulgence qu'il faut avoir pour ceux qui s'égarent. Il chante à Dieu , dans la paix de son coeur, ce verset de David : « Vous avez brisé mes liens; je vous sacrifierai une hostie de louange. » (Ps. CXV, 17.) Si le Seigneur ne m'eût pas assisté, mon âme était sur le point de tomber en enfer. » (Ps. XCIII, 17.) Et cette humble disposition de sort coeur lui fera accomplir ce précepte de la perfection évangélique : « Aimez vos ennemis, et faites du bien à ceux qui vous haïssent; priez pour ceux qui vous persécutent et vous calomnient. » (S. Luc, VI, 27. )

Il méritera ainsi de parvenir non-seulement à l'image et à la ressemblance de Dieu , mais encore au titre de son fils. Car il est dit : « Afin que vous soyez les enfants de votre Père céleste, qui fait briller son soleil sur les bons et sur les méchants, et pleuvoir sur les justes et les injustes. » (S. Matth., V, 45.) C'est ce que saint Jean comprenait, lorsqu'il disait : « Pour que nous ayons confiance au jour du jugement, soyons dans le monde tel qu'il est lui-même. » (I S. Jean, IV, 17.) Comment l'homme, si faible et si fragile de sa nature, peut-il être semblable à .Dieu, si ce n'est en l'imitant par la douce charité qu'il aura dans son coeur, pour les bons et les méchants, pour les justes et les injustes? C'est en faisant le bien par amour du bien même, qu'on arrive à cette adoption des enfants de Dieu, dont saint Jean a dit :

« Celui qui est né de Dieu, ne pèche point, parce que la semence de Dieu est en lui ; et il ne peut pécher, parce qu'il est né de Dieu » (S. Jean, III, 9) ; et encore : « Nous savons que quiconque est né de Dieu , ne pèche pas, mais que la génération divine le conserve, et que le méchant ne le touche pas. » (S. Jean, V, 18.) Cela ne doit pas s'entendre de toutes sortes de péchés, mais seulement des péchés mortels. Le même apôtre ne veut pas qu'on prie pour ceux qui refusent d'éviter les péchés et de s'en purifier. « Celui qui sait que son frère commet un péché, mais un péché qui ne conduit pas à la mort, doit prier pour lui, et ses prières donneront la vie à son frère, dont le péché ne va pas à la mort. Il est un péché qui est mortel, et ce n'est pas pour celui-là que je dis de prier. » (Ib.,16.)

Pour les péchés qui ne sont pas mortels, et que les disciples les plus fidèles du Christ et les plus vigilants sur eux-mêmes ne peuvent éviter, l'Apôtre en parle de cette manière : « Si nous disons que nous n'avons pas de péché , nous nous trompons nous-mêmes, et la vérité n'est pas en nous » ; et encore : « Si nous disons que nous n'avons pas péché, nous faisons mentir Dieu, et sa parole n'est pas en nous. » (S. Jean, I, 10.) Car il est impossible, quelque saint qu'on soit , qu'on ne tombe pas en ces fautes légères, par paroles, par pensées , par ignorance , oubli, nécessité , volonté ou distraction; mais, quoique ces fautes ne soient pas mortelles, il faut toujours s'en repentir.

Celui donc qui sera parvenu à l'amour du bien et à l'imitation de Dieu, aura les entrailles de la miséricorde divine, et priera aussi pour ses persécuteurs, en disant : « Mon Père, pardonnez-leur, car ils ne savent ce qu'ils font. » (S. Luc, XXIII, 34.) Il est évident qu'une âme n'est pas encore purifiée de la souillure du vice, si elle ne ressent pas de compassion pour les fautes des autres, et les juge avec sévérité. Comment aurait-il la perfection du coeur celui qui n'accomplit pas ce que l'Apôtre déclare être la plénitude de la loi : « Portez les fardeaux les uns des autres, et vous remplirez ainsi la loi du Christ? » (Galat., VI, 2.) Et celui-là ne possède pas « la charité qui ne s'irrite pas, ne s'enorgueillit pas, et ne pense pas le mal. Elle souffre tout, supporte tout. » ( I Cor., XIII, 5, 7. ) Le juste a compassion de ses animaux mêmes, tandis que les entrailles des méchants sont sans miséricorde. » (Prov., XII, 10.) Il est certain que les religieux tombent dans les fautes qu'ils condamnent si sévèrement dans les autres. « Un prince sévère tombera lui-même, et celui qui ferme ses oreilles pour ne pas entendre le malheureux, se plaindra à son tour et personne ne l'écoutera. » (Prov., XXI, 13.)

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
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Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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