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Werke Johannes Cassianus (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

9. Daß man von der Wissenschaft des thätigen Lebens zu der geistlichen komme.

S. b108 Wenn euch nun daran liegt, zu dem Lichte der geistlichen Wissenschaft zu gelangen, nicht in lasterhafter eitler Prahlerei, sondern durch die Gnade der Reinigung, so entflammet euch zuerst mit der Begierde nach jener Seligkeit, von der es beißt: „Selig sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen;“ damit ihr auch zu jener gelangen könnet, von welcher der Engel zu Daniel sagt: 1 „Die aber gelehrt waren, werden leuchten wie der Glanz des Firmamentes, und die Viele zur Gerechtigkeit anleiten, wie Sterne in alle Ewigkeit.“ Und bei einem andern Propheten heißt es: 2 „Erleuchtet euch mit dem Lichte der Wissenschaft, so lange es Zeit ist.“ Haltet also den Fleiß in der Lesung, den ihr, wie ich merke, habt, fest und trachtet mit allem Eifer die praktische, d. i. die ethische Wissenschaft so bald als möglich zu erfassen. Ohne diese kann nemlich jene besagte Reinheit der Beschauung nicht erreicht werden, und erlangen sie also nur die, welche nicht durch fremdes Lehrwort, sondern durch die Tugendkraft der eigenen Handlungen vollkommen geworden sind, nach vielem Aufwand von Mühe und Arbeit endlich zum Lohne. Denn da sie die Einsicht nicht durch Nachdenken über das Gesetz, sondern als Frucht ihres Thuns erlangten, singen sie mit dem Psalmisten: 3 „Von deinen Geboten her ward mir Einsicht;“ und nach Ausbrennung aller Leidenschaften sagen sie voll Zuversicht: 4 „Ich will lobsingen und einsehen auf unbeflecktem Wege.“ Denn jener Singende versteht, was gesungen wird, der mit dem Wandel eines reinen Herzens nach unbeflecktem Wege strebt. Und wenn ihr also der geistlichen Wissenschaft in eurem Herzen ein hl. Zelt be- S. b109 reiten wollt, so reiniget euch von aller Befleckung der Laster und legt ab die Sorgen für Das diesseitige Leben! Denn es ist unmöglich, daß eine Seele, welche von weltlichen Zerstreuungen auch nur leichthin eingenommen ist, die Gabe der Wissenschaft erlange, oder daß sie geistige Einsicht gebäre oder beharrlich werde in heiliger Lesung. Damit nun die eifrige Lesung und das sehnsuchtsvolle Mühen durch eitle Selbstüberhebung nicht unfruchtbar gemacht werde, so beobachtet vor Allem, besonders du Johannes, den zur Bewahrung dessen, was ich sage, noch mehr das jugendlichere Alter bestimmen muß, daß ihr eurem Munde das tiefste Stillschweigen auferleget; denn das ist der erste Eintritt in die praktische Übung. Ist ja „alles Mühen des Menschen für seinen Mund,“ 5 und darum sollst du die Lehren und Aussprüche aller Alten mit aufmerksamem Herzen und fast stummem Munde aufnehmen, sorgfältig in deiner Brust verbergen und dich mehr bemühen, sie zu thun als sie zu lehren; denn aus dem Letztern sproßt die verderbliche Anmaßung der Ruhmsucht, aus dem Erstern aber die Frucht der geistlichen Wissenschaft. Du sollst also in der Unterredung mit den Alten Nichts vorzubringen wagen, als die Fragen, zu welchen dich entweder schädliche Unwissenheit treibt oder der Grund einer nothwendigen Erkenntniß, da Manche, von der Liebe zu eitlem Ruhme eingenommen, nur um ihre Gelehrsamkeit zu zeigen, in Verstellung Das fragen, was sie ganz gut schon wissen. Es ist aber unmöglich, daß Einer, der mit dem Vorhaben, Menschenlob zu erwerben, der eifrigen Lesung obliegt, die Gabe der wahren Wissenschaft erlange. Denn wer von dieser Leidenschaft überwunden ist, muß nothwendig auch von andern Lastern und besonders dem des Hochmuths gebunden sein, und so wird er, in dem praktischen und ethischen Kampfe geschlagen. die geistliche Wissenschaft, die aus jenem entspringt, nie erlangen. Sei also durchweg schnell zum Hören, lang- S. b110 sam zum Reden, damit nicht bei dir die Bemerkung Salomons zutreffe: 6 „Wenn du einen Mann siehst, der schnell beim Reden ist, so wisse, daß ein Thor mehr Hoffnung hat als dieser.“ Wage auch ja nicht, irgend Einen durch Worte Etwas zu lehren, was du nicht vorher durch die That geleistet hast. Denn daß wir diese Ordnung einhalten müssen, zeigt uns durch sein Beispiel auch der Herr selbst, von dem es heißt: 7 „Was Jesus anfieng zu thun und zu lehren.“ Hüte dich also, daß du nicht durch solches Überspringen zum Lehren vor der That unter die Zahl Jener gerechnet werdest, von denen der Herr im Evangelium zu seinen Jüngern sagt: 8 „Was sie euch sagen, das haltet und thut; aber nach ihren Werken wollet euch nicht richten; denn sie reden und thun nicht darnach. Sie binden aber schwere und unerträgliche Lasten und legen dieselben auf die Schultern der Menschen; sie selbst aber wollen dieselben nicht mit einem Finger berühren.“ Wenn nun Derjenige, welcher eines der kleinsten Gebote verletzt und so die Menschen lehrt, der Geringste genannt wird im Himmelreiche, so wird folgerichtig Der, welcher Vieles und Großes vernachlässigt und sich doch herausnimmt, zu lehren, nicht für den Geringsten im Himmelreiche, sondern für den Größten in der Höllenstrafe gehalten werden. Hüte dich also, daß du nicht zum Lehren angereizt werdest durch die Beispiele Jener, welche Disputirkunst und Wortreichthum sich erworden haben, und von denen nun Solche, welche die Kraft und Natur der geistlichen Wissenschaft nicht unterscheiden lernten, glauben, sie besäßen dieselbe, weil sie Alles, was sie nur wollen, zierlich und breit darlegen können. Es ist ja etwas Anderes, die Gewandtheit der Zunge und den Glanz der Sprache zu besitzen, und etwas Anderes, auf die Adern und das Mark der himmlischen Aussprüche einzudringen und die tiefen und verborgenen Geheimnisse mit dem reinsten Herzensauge zu betrachten, was durchaus nicht die S. b111 menschliche Gelehrsamkeit und weltliche Bildung, sondern nur die innerliche Reinheit durch die Erleuchtung des heil. Geistes erreichen wird.


  1. Dan. 12, 13. ↩

  2. Ose. 10, 12. Der Nachsatz auch nicht in der Septuaginta. Vulgata ganz verschieden. ↩

  3. Ps. 118, 104. ↩

  4. Ps. 100, 1. 5. ↩

  5. Pred. 6, 7. ↩

  6. Sprüchw. 29, 20. ↩

  7. Apostelg. 1, 1. ↩

  8. Matth. 23, 8. ↩

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

9.

C'est pourquoi, si vous avez un désir sincère d'acquérir la science spirituelle, non pour vous glorifier, mais pour purifier votre vie, passionnez-vous pour cette béatitude de l'Évangile : « Bienheureux ceux qui ont le coeur pur; car ils verront Dieu » (S. Matth., V, 8), afin d'arriver à cette science, dont l'ange parle à Daniel : « Ceux qui seront instruits brilleront comme la splendeur du firmament, et ceux qui apprendront la justice aux autres, seront comme des astres pendant toute l'éternité. » (Dan., XII, 3.) Et il est dit dans une autre prophétie : « Faites briller pour vous la lumière de la science, tandis que vous en avez le temps. » (Osée, X,12.)

Comme je remarque en vous une grande ardeur pour l'étude, hâtez-vous d'acquérir cette science pratique de la morale qui règle toute la vie. Sans elle on ne peut parvenir à cette pureté de la contemplation que ne donnent pas l'enseignement et les longs discours, mais qui est la récompense de nos efforts et de nos bonnes actions. Ce n'est pas par la méditation, mais par les oeuvres, qu'on acquiert l'intelligence de la loi, et qu'on peut chanter avec le Psalmiste : « Vos commandements m'ont donné l'intelligence. » (Ps. CXVIII, 95.) Ceux qui se sont purifiés de leur passion peuvent dire avec confiance : « Je chanterai et je comprendrai dans une voie sans souillure. » (Ps. C, 2.) Celui-là seulement comprend ce qu'il chante, qui marche sans souillure dans la pureté de son coeur. Si vous voulez donc préparer dans vos coeurs un sanctuaire à cette science spirituelle, purifiez-le d'abord de la contagion du vice, et dépouillez-vous de tous les soins de ce monde; car il est impossible que l'âme qui est distraite, même légèrement, par les choses de la terre, puisse obtenir le don de la science, pénétrer les sens élevés, et profiter de ses saintes lectures.

Appliquez-vous donc d'abord, vous surtout, Cassien, à qui votre jeunesse doit rendre plus difficile l'observation de mes avis, appliquez-vous, si vous voulez que vos lectures et votre ardeur pour le travail ne soient pas stériles, à vous imposer à vous-même un grand silence. C'est le premier pas à faire dans la voie de la pratique. N'est-il pas dit : « Tout le travail de l'homme est à régler sa bouche? » (Ecclés., VI, 7. )

Pour bien écouter les enseignements des anciens, il faut savoir les écouter de tout cœur et en silence, les retenir avec soin dans son âme, et se hâter beaucoup plus de les pratiquer que de les enseigner aux autres; car, en enseignant ces vérités, on s'expose à la vaine gloire; mais en les pratiquant, on en multiplie les fruits et l'intelligence. Aussi, dans les conférences avec les anciens, ne prenez la liberté de les interroger que pour leur demander ce qu'il vous est nuisible d'ignorer ou nécessaire de savoir, et ne faites pas comme ceux qui, par vaine gloire et pour montrer leur science, font des questions sur ce qu'ils savent très-bien.

Il est impossible que celui qui étudie pour acquérir les louanges des hommes, obtienne jamais le don de la vraie science; car celui qui est maîtrisé par cette passion, est nécessairement l'esclave de plusieurs autres vices et de la vaine gloire surtout; et s'il est vaincu dans la pratique, il obtiendra bien moins encore la science spirituelle qui en découle. « Soyez donc, en toute occasion, prompt à écouter et lent à parler » (Jac., I, 19), de peur qu'il ne vous arrive ce que dit Salomon : « Si vous voyez un homme prompt et léger dans ses paroles, sachez qu'il y a plus à espérer dans un insensé qu'en lui. » (Prov., XXIX, 20.) N'ayez pas la prétention d'enseigner aux autres ce que vous n'avez pas d'abord pratiqué vous-même. Suivez en cela l'exemple de Notre-Seigneur, dont il est dit : « Jésus commença à faire, puis à enseigner. ( Act., I, 1.) Prenez garde , si vous voulez enseigner avant de faire ce que vous dites, d'être du nombre de ceux dont le

Christ parle à ses disciples dans l'Évangile : « Observez et faites ce qu'ils vous disent, mais n'imitez pas leurs exemples; car ils disent, et ne font pas. Ils lient des fardeaux pesants et insupportables; ils les mettent sur les épaules des hommes, mais eux, ne veulent pas les remuer du bout du doigt. » (S. Matth., XXIII, 9.) Si celui qui n'observera pas un des moindres préceptes qu'il aura enseigné aux autres , sera appelé le moindre dans le royaume des cieux (S. Matth., V, 19) , celui qui aura négligé les préceptes nombreux et importants qu'il aura enseignés, sera, non pas le dernier dans le royaume des cieux, mais le premier dans les enfers.

Il faut donc éviter d'imiter ceux qui, ayant acquis une grande habileté et facilité de parole , passent pour posséder la science spirituelle qu'ils discutent avec éloquence, sans cependant pouvoir en comprendre les mystères. Car autre chose est de s'exprimer avec éloquence et facilité, autre chose est de pénétrer le sens des choses célestes et de contempler du regard d'un coeur pur les secrets qu'aucune doctrine, qu'aucun enseignement des hommes ne peut expliquer, mais que les âmes pures seules saisissent par. la lumière du Saint-Esprit.

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

Inhaltsangabe

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