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Werke Johannes Cassianus (360-435) Collationes patrum

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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

21. Von denen, die Großes verlassen und vom Kleinen beherrscht werden.

Was soll ich nun von jener Lächerlichkeit sagen, daß wir sehen müssen, wie Einige nach der Begeisterung jener ersten Entsagung, in welcher sie ihr Vermögen, die größten Schätze und den Dienst der Welt verließen, um in’s Kloster zu gehen, — mit solcher Anhänglichkeit an noch so kleine und werthlose Dinge gefesselt sind, die man nun einmal nicht ganz wegthun kann, und die man auch in diesem S. a408 Stande haben muß, — daß die Sorge für dieselben ihre Leidenschaft für ihr ganzes früheres Vermögen übertrifft! Diesen wird es in der That nicht viel Nutzen bringen, größere Schätze und Reichthümer verlassen zu haben, weil sie die Anhänglichkeit an dieselben, wegen deren jene eben zu verlassen sind, auf kleine, unbedeutende Dinge übertragen haben. Denn indem sie das Laster der Begierlichkeit und Habsucht, dem sie in kostbaren Dingen nicht mehr fröhnen können, für werthlosere Gegenstände zurückbehalten, beweisen sie, daß sie die frühere Leidenschaft nicht ausgerissen, sondern nur vertauscht haben. So werden sie in ihrem zu großen Fleiße bei der Sorge um die Matraze, das Körbchen, das Säcklein, ein Buch, eine Matte und andere ähnliche obwohl ganz unbedeutende Dinge doch von derselben Begierde beherrscht wie früher. Sie bewachen und vertheidigen diese Dinge auch mit solcher Eifersucht, daß sie sich nicht schämen, um derselben willen gegen ihren Bruder aufgeregt zu werden, und was noch schändlicher ist, zu streiten. Da sie in diesen Dingen noch an der Krankheit der frühern Begierlichkeit leiden, so sind sie nicht zufrieden, Das, was der Bedarf des Körpers oder die Nothwendigkeit den Mönch zu besitzen zwingt, nach der allgemeinen Zahl- und Maßbestimmung zu haben, und zeigen auch darin die Habsucht ihres Herzens, daß sie theils das, was man haben muß eifriger anstreben als die Übrigen, theils in ungemäßigter Sorgfalt es zu sonderlich und aufmerksam bewahren und so von den Andern nicht einmal berühren lassen, was doch allen Brüdern gemeinsam sein sollte. Das ist, als ob nur der Unterschied der Metalle, aber nicht die Leidenschaft der Begierlichkeit für schädlich gehalten würde, und als ob in kleinen Sachen, während man sich für große nicht erzürnen darf, der Zorn ohne Schuld zugelassen werden könnte; als ob wir endlich nicht deßhalb die kostbarern Gegenstände hingeworfen hätten, damit wir um so leichter die werthloseren verachten lernen. Denn was macht es für einen Unterschied, ob Einer die verwirrende Begierde gegenüber reichen und herrlichen Schätzen oder bei werthlosen Gegen- S. a409 ständen zur Geltung kommen läßt? Höchstens ist er darin noch tadelnswerther zu finden, daß er, der das Größte verachtete, durch das Kleinste gefesselt wird. Und so erlangt diese Entsagung nicht die Vollkommenheit des Herzens, weil sie zwar für arm geschätzt wird, aber den Willen des Reichen nicht abwirft. <br

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

21.

Comment ne pas déplorer la folie de ceux qui , après avoir renoncé généreusement à leurs biens, aux richesses et aux enchantements du siècle, ne peuvent se détacher des choses petites et grossières dont ils se servent dans leur état, et les aiment avec plus de passion que tout ce qu'ils possédaient autrefois? Il leur profitera bien peu d'avoir méprisé de grandes richesses, de grands biens, s'ils ont reporté leurs affections sur des choses petites et méprisables. Leurs désirs et leur avarice, ne pouvant plus s'appliquer à des choses précieuses, s'exercent sur de viles matières, et ils montrent que leur passion n'est pas détruite , mais qu'elle a seulement changé d'objet. Ils possèdent avec la même ardeur qu'autrefois des meubles sans valeur, une natte, une corbeille, une boite, un livre ; ils en sont si jaloux que , pour les garder et les défendre, ils n'ont pas honte de s'irriter contre leurs frères et même de les quereller. La cupidité qu'ils avaient dans le monde les tourmente encore; et pour les choses nécessaires à la vie religieuse, ils ne se contentent pas de la part commune; ils montrent leur avarice secrète, en voulant avoir plus que les autres, en ne permettant pas qu'on touche à ce qui leur sert ou en se réservant ce qui devrait être commun à tout le monde. Est-ce la nature des objets et non pas la passion avec laquelle on s'y attache , qui rend coupable? et s'il n'est pas permis de se mettre en colère pour des causes sérieuses, n'est-il pas aussi mal de le faire pour des futils motifs? Quand on a renoncé aux choses précieuses, n'est-il pas plus facile de mépriser les choses grossières? Quelle différence y a-t-il à se passionner pour d'abondantes richesses ou pour des bagatelles, et n'est-on même pas plus blâmable d'avoir méprisé les grandes choses pour se rendre esclave des petites? Ce renoncement n'est pas certainement parfait , puisque celui qui a pris la vie du pauvre a conservé la volonté du riche.

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Übersetzungen dieses Werks
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

Inhaltsangabe

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