• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works John Cassian (360-435) Collationes patrum Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Zehnte Unterredung, welche die zweite des Abtes Isaak ist, über das Gebet.

14. Antwort, wie die beständige Sammlung des Herzens od. der Gedanken erlangt werden könne.

Isaak: Obgleich neulich, als wir über den Gebetsstand redeten, über diesen Gegenstand, wie ich glaube, genug gesagt worden ist, so will ich doch, da ihr verlangt, daß euch Ebendieß wiederholt werde, in Kürze Etwas über die Beständigkeit des Herzens euch nahe legen. Drei Dinge sind es, welche den umherschweifenden Geist zum Stehen bringen: S. a600 Wachen, Betrachten und Beten. Der fortgesetzte und beharrliche Eifer hierin verschafft der Seele eine feste Beständigkeit. Sie können jedoch auf keine andere Weise erlangt werden, als wenn zuerst durch die unermüdete Ausdauer in einer Arbeit, die nicht der Habsucht, sondern dem heiligen Bedürfnisse des Klosters geweiht ist, durchaus alle Sorgen und Kümmernisse für das gegenwärtige Leben abgethan sind, so daß wir jenes apostolische Gebot erfüllen können: „Betet ohne Unterlaß!“ Denn sehr wenig betet Der, der nur gewohnt ist, in der Zeit zu beten, in welcher die Kniee gebogen sind. Niemals aber betet, wer auch mit gebogenen Knieen durch Zerstreuung des Herzens sich vom Gebete abziehen läßt. Wie wir also beim Beten erfunden werden wollen, so müssen wir auch vor der Gebetszeit sein. Denn nothwendig muß das Verhalten des Geistes zur Zeit seines Gebetes dem vorausgehenden Zustande entsprechen und er von jenen Gedanken, bei welchen er vor dem Gebete verweilte, entweder zum Himmlischen erhoben oder zum Irdischen herabgedrückt werden. — So weit führte unter unserm Staunen der Abt Isaak die zweite Unterredung über die Beschaffenheit des Gebetes. Die Lehre von dem beständigen Andenken an jenes besagte Verschen, in der er uns Anfänger unterrichtet hatte, bewunderten wir sehr und wünschten sie beharrlich zu üben, da wir sie für kurzgefaßt und leicht hielten; aber wir erfuhren zur Genüge, daß sie schwerer zu beobachten sei als unser früheres Streben, das uns in verschiedener Betrachtung in dem ganzen Bereiche der hl. Schriften herumtreiben ließ, ohne daß uns Etwas beharrlich fesselte. Es ist also sicher, daß Niemand durch Unkenntnis der Wissenschaft von der Vollkommenheit des Herzens ganz ausgeschlossen sei, und daß Ungebildetheit kein Hinderniß sei, die Reinheit des Herzens und der Seele zu erlangen, die in ihrem kurzen Hauptinhalte Allen nahe liegt, wenn sie nur eine ächte und volle Richtung des Geistes auf Gott durch das beständige Andenken an diesen Vers bewahren.

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (578.12 kB)
  • epubEPUB (601.53 kB)
  • pdfPDF (1.95 MB)
  • rtfRTF (1.64 MB)
Translations of this Work
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse Compare
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Commentaries for this Work
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy