• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works John Cassian (360-435) Collationes patrum Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Sechzehnte Unterredung, welche die erste des Abtes Joseph ist, über die Freundschaft.

2. Abhandlung desselben Greises über eine treulose Art von Freundschaften.

Es gibt viele Arten von Freundschaft und Genossenschaft, welche auf verschiedene Weise das menschliche Geschlecht zur Einheit der Liebe verbinden. Einige nemlich ließ eine vorausgegangene Empfehlung zuerst Beziehungen der Bekanntschaft, dann auch der Freundschaft eingehen. In Manchen hat ein gewisser Vertrag oder die Abmachung des Gebens und Empfangens den Bund der Liebe geschlossen. Andere hat die Ähnlichkeit oder Gemeinsamkeit der Geschäfte, des Kriegsdienstes, der Kunst oder Wissenschaft mit den Banden der Freundschaft verkettet, und durch diese werden ja selbst wilde Gemüther sanft gegen einander, so daß sogar Jene, welche in Wäldern und Bergen ihre Freude am Räuberleben haben und mit Wohlgefallen Menschenblut vergießen, doch die Genossen ihrer Lasterthaten hegen und pflegen. Es gibt auch eine andere Art der Liebesverbindung, welche durch den Trieb der Natur oder das Gesetz der Blutsverwandtschaft geflochten wird, und gemäß welcher Stammesgenossen, Gatten, Eltern oder Brüder und Söhne von Natur aus den Übrigen vorgezogen werden, was, wie wir finden, nicht nur beim menschlichen Geschlechte, sondern auch bei allen Vögeln und andern Thieren so der Fall ist. Denn sie beschützen und vertheidigen ihre Brut oder ihre Jungen, vom Naturtriebe gedrängt, so, daß sie sich oft nicht scheuen, Gefahren oder dem Tode sich auszusetzen. Ja sogar jene Arten der Bestien oder Schlangen und Vögel, welche ihre unerträgliche Wildheit oder ihr lödtliches Gift von Allen trennt und scheidet, wie der Basilisk, das Einhorn, der Greif — sie sind, obwohl sie Allen schon durch ihren Blick verderblich sein sollen, doch unter sich im Zusammenleben nach Stamm und Naturtrieb friedlich und unschädlich. Aber wie wir S. b141 sehen, daß alle diese Arten der Liebe den Bösen und Guten, ja den Bestien und Schlangen gemeinsam seien, so ist auch gewiß, daß sie nicht bis ans Ende dauern können. Denn häufig unterbricht und trennt sie örtliche Entfernung oder zeitliche Vergessenheit, ein gegebenes Wort oder der Abschluß von Geschäft und Handel. Wie sie nemlich durch verschiedene Gemeinschaft des Gewinnes, der Lust, der Verwandtschaft und mannigfacher Bedürfnisse erworben zu werden pflegen, so lösen sie sich, wenn irgend eine Gelegenheit zur Trennung kommt, auch wieder auf.

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (578.12 kB)
  • epubEPUB (601.53 kB)
  • pdfPDF (1.95 MB)
  • rtfRTF (1.64 MB)
Translations of this Work
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse Compare
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Commentaries for this Work
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy