11. Frage nach einem Heilmittel für Jene, welche zu schnell aus den Klöstern hinweggehen.
Germanus: Welches Heilmittel gibt es nun für uns oder die Übrigen, die in gleicher Gebrechlichkeit und Armseligkeit sind, da wir, in der Klosterschule schwach unterrichtet, vor Austreibung aller Laster angefangen haben, das einsame Leben zu suchen, oder unter welcher Bedingung können wir die Standhaftigkeit des Geistes und die unerschütterliche Stärke der Geduld erlangen, da wir ja gerade die Schule und den Ringplatz dieser Übung, wo unsere Anfangsgründe zur Fülle hätten herausgebildet und vollendet werden sollen, durch den unzeitig unterbrochenen Klosterwandel verlassen haben? Wie werden wir nun, einsam wohnend, die Vollkommenheit der Langmuth und Geduld erreichen, oder wie wird der Erforscher der innern Regungen, der Gewissensblick, entdecken, ob diese Tugenden vorhanden und oder fehlen, so daß wir nicht etwa, weil wir bei der Trennung von menschlichem Umgang durch keine Reizungen von dieser Seite aufgeregt werden, in falscher Meinung uns betrügen und glauben, die unbewegliche Ruhe des Geistes zu besitzen?