3. Von der Beschaffenheit der Orte, welche von den Einsiedlern gesucht werden müssen.
Es muß also Der, welcher eine wachsame Sorge um die Reinheit des innern Menschen trägt, Orte aufsuchen, die seinen Geist durchaus nicht durch ihre reiche Fruchtbarkeit zu zerstreuender Bebauung reizen; die ihn nicht in dem festgesetzten, beständigen Bewohnen der Zelle stören und antreiben, zu irgend einer Arbeit unter freiem Himmel herauszugehen. Er darf nicht auf solche Weise die Gedanken gleichsam ans Tageslicht ergießen und so alle Richtung des Geistes und den genau auf seine Bestimmung zu heftenden Blick auf die Mannigfaltigkeit zerstreuen, die ohnehin von Niemand, er mag noch so sorgsam und wachsam sein, ganz gemieden werden kann, aber auch nicht gesehen werden darf, ausser man verschließe sich beständig mit Leib und Seele innerhalb der Umzäunung der Wände. 1 S. b391 So mag Einer, während er sich mit apostolischer Handarbeit den Lebensunterhalt verschafft, in der Tiefe seines ruhigen Herzens die Schaaren der umherschwimmenden Gedanken wie ein trefflicher Fischer mit Aufmerksamkeit und Ruhe fangen, indem er gleichsam von vorragendem Felsgestein aus forschend in die Tiefe blickt und in heilsamer Unterscheidung beurtheilt, welche er an sich ziehen soll, in kluger aber auch, welche er als böse und schädliche Fische verachten und zurückweisen solle.
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Die zerstreuende Aussenwelt kann nur vermieden und ohne Gefahr gesehen werden von Dem, der fleissig Clausur hält. ↩