10. Frage, ob es dem Mönche schade, wenn ihm von den Verwandten das Nothwendige zugeführt werde.
Germanus: Über diesen Punkt hast du wahrhaftig dem Zweifel keinen Platz mehr übrig gelassen. Denn wir sind sicher, daß wir in solcher Nachbarschaft keineswegs mehr weder die gegenwärtige geringe Kleidung noch diese täglichen Bittgänge mit bloßen Füßen einhalten können. Ja wir würden dort auch nicht mit solcher Arbeit wie hier das zum Lebensunterhalt Nöthige besorgen, wie wir denn hier auch genöthigt sind, das Wasser von drei Meilen her auf unsern Schultern herbeizuschaffen. Es würde wohl weder unsere eigene, noch die Scham Jener dulden, daß wir Dieß vor ihren Augen thäten. Aber was könnte es unserer Aufgabe schaden, wenn wir durch solche Hilfe von aller Sorge um die Erwerbung des Lebensunterhaltes befreit nur mehr der Lesung und dem Gebete uns widmen würden, so daß nach Hebung dieser Arbeiten, die uns jetzt zerstreuen, wir nur um so eifriger den geistigen Bestrebungen obliegen könnten?
