1. Über Abt Daniel.
S. a385 Unter den übrigen Männern von christlicher Lebensweisheit sehen wir auch den Abt Daniel, ebenbürtig in jeder Art der Tugend denen, die in der scythischen Wüste weilten, aber besonders geschmückt mit der Gnade der Demuth. Wegen seiner Reinheit und Sanftmuth erhielt er von dem hl. Paphnutius, dem Presbyter dieser Einöde, den Vorzug für das Amt des Diakons, obwohl er Vielen an Alter nachstand. Denn so sehr war der hl. Paphnutius erfreut über seine Tugenden, daß er sich beeilte, einen Mann, den er an Verdienst und Gnade sich gleich fand, auch im Range des Priesterthums sich gleichzustellen. Er konnte es nemlich durchaus nicht ertragen, daß derselbe länger in einem niedrigern Dienste bleibe, und in dem Wunsche, sich einen recht würdigen Nachfolger zu verschaffen, brachte er, der Jenen überleben mußte, ihn zur Würde des Priesterthums.“ 1
S. a386 Dieser jedoch gab seine gewohnte Demuth nicht auf und erlaubte sich in Gegenwart Jenes nie die Bethätigung seiner neuen hohen Würde, sondern blieb immer, wenn Abt Paphnutius das geistige Opfer darbrachte, als Diakon in der Verrichtung des vorigen Dienstes. In Betreff Daniels aber hatte den gottseligen Paphnutius, obwohl er ein so herrlicher und großer Mann war, daß er unter vielen Gnaden auch die des Vorherwissens besaß, doch seine Wahl und die Hoffnung auf einen Stellvertreter getäuscht. Denn kurze Zeit nachher mußte er diesen, den er sich zum Nachfolger hergerichtet hatte, zu Gott vorausgehen lassen.
Es heißt nicht, daß er ihn ordinirte; denn Paphnutius war selbst nur Priester, nicht Bischof. Er war also nur durch seine Empfehlung der Beförderer Daniels. ↩
