17. Über die Lauheit der Verschnittenen.
S. a402 Endlich finden wir meistens bei denen, welche dem Leibe nach verschnitten sind, 1 daß ihnen gerade deßhalb diese Lauheit des Gemüthes anhafte, weil sie, befreit von diesem fleischlichen Dränge, weder der Anstrengung körperlicher Enthaltsamkeit noch der Herzenszerknirschung zu bedürfen glauben. Durch diese Sicherheit erschlafft trachten sie niemals, die Vollkommenheit des Herzens oder auch nur die Reinigung von geistigen Lastern wahrhaft zu suchen oder zu besitzen. Dieser Zustand, der von der körperlichen Beschaffenheit seinen Anfang nimmt, wird dann seelisch, was ohne Zweifel ein schlimmerer Grad ist; denn er ist es, der von der Kälte zur Lauigkeit übergehend durch das Wort des Herrn als fluchwürdiger bezeichnet wird.
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Im Gegensatz zu denen, die geistiger Weise durch Gelübde verschnitten sind; Matth. 19. ↩