Edition
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De Virginitate B. Mariae
19.
Sed ut haec quae scripta sunt, non negamus, ita ea quae non sunt scripta, renuimus. Natum Deum esse de Virgine credimus, quia legimus. Mariam nupsisse post partum, non credimus, quia non legimus. Nec hoc ideo dicimus, quo nuptias condemnemus, ipsa quippe virginitas fructus est nuptiarum: sed quod nobis de sanctis viris temere aestimare nihil liceat. Possumus enim hac aestimatione possibilitatis contendere, plures quoque uxores habuisse Joseph, quia plures habuerit Abraham, plures habuerit Jacob; et de his esse uxoribus fratres Domini, quod plerique non tam pia quam audaci temeritate confingunt. Tu dicis Mariam virginem non permansisse: ego mihi plus vindico, etiam ipsum Joseph virginem fuisse per Mariam, ut ex virginali conjugio virgo filius nasceretur. Si enim in virum sanctum fornicatio non cadit, et aliam eum uxorem habuisse non scribitur: Mariae autem, quam putatus est habuisse, custos potius fuit, quam maritus: relinquitur, virginem eum mansisse cum Maria, qui pater Domini meruit appellari.
Übersetzung
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Über die beständige Jungfrauschaft Mariens. Gegen Helvidius. (BKV)
19.
Aber wie wir keineswegs leugnen, was geschrieben steht, so weisen wir zurück, was nicht geschrieben steht. Daß Gott aus einer Jungfrau geboren ist, glauben wir, weil wir es lesen. Daß Maria nach der Geburt ehelichen Verkehr gepflogen habe, glauben wir nicht, weil wir es nicht lesen. Dies sage ich nicht deshalb, weil ich etwa das Eheleben verachte, denn die Jungfräulichkeit ist ja selbst eine Frucht der Ehe, sondern weil es uns nicht zusteht, über heilige Männer freventlich zu urteilen. Wenn man aber bloße Möglichkeiten berücksichtigt, dann könnte man auch behaupten, Joseph habe mehrere Gattinnen gehabt, weil Abraham mehrere hatte, ebenso Jakob. Von diesen stammten dann die Brüder des Herrn, eine Behauptung, die von vielen mit mehr Kühnheit als Ehrfurcht vertreten wird. Du behauptest, Maria sei nicht Jungfrau geblieben; ich gehe aber noch weiter und behaupte, auch Joseph hat jungfräulich gelebt durch Maria, damit der jungfräuliche Sohn aus einer jungfräulichen Ehe geboren würde. Wenn nämlich auf einen heiligen Mann der Verdacht außerehelichen Verkehrs nicht fallen kann; wenn ferner nicht geschrieben steht, daß er noch eine andere Frau hatte; wenn er endlich für Maria, die in der Meinung der Leute als seine Gattin galt, mehr ein Beschützer als ein Ehemann gewesen ist, dann bleibt nur übrig, daß er, der gewürdigt wurde, Vater des Herrn genannt zu werden, jungfräulich mit Maria gelebt hat.