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Werke Hieronymus (347-420) Dialogi contra Pelagianos libri III

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Dialogos contra Pelagianos Admonitio

3.

Ex cujus persona Paulus locutus sit aliudque ejus testimonium. — A. Parum mihi tollis, ut totum tribuas. Ego enim unum hominem, licet Apostolum, intelligo [Al. intelligebam] subjacere peccato, tu totum humanum genus asseris. Quod si verum est in genere, tenemus et speciem. Nam et Apostolus homo est; et si homo est, vel de aliis, vel de se quasi homo loquitur: Miser ego homo, quis me liberabit de corpore mortis hujus? Et: Quoniam non habitat in me, hoc est, in carne mea, bonum (Rom. VII, 24). Corruptibile enim corpus aggravat animam, Deprimit terrena habitatio sensum multa curantem (Rom. IX, 15). C. Sic loqueris, quasi ego hoc ex persona generis humani accipiam, et non ex persona peccatoris [Al. peccatorum] A. Et quis tibi hoc concedet, ut ex persona peccatoris hoc loquatur Apostolus? Si enim ex persona peccatoris hoc accipis, debebat dicere: Miser ego peccator, et non, miser ego homo. Homo quippe naturae est, peccator voluntatis. Nisi forte et illud, quod scriptum est: Vanitas vanitatum et omnia vanitas (Eccles. I, 2), ad peccatores refertur, et non ad omnes homines. Et iterum: Verumtamen in imagine perambulabat homo (Ps. XXXVIII, 7); ac deinde: Homo vanitati assimilatus est, dies ejus velut umbra pertranseunt (Ps. CXLIII, 4). Si hoc Pauli testimonio non moveris, audi aliud ejusdem cui contradicere non potes: Nihil mihi conscius sum, et caetera (I Cor. IV, 4). Mire: nec meipsum judico: nihil mihi conscius sum, nec tamen in hoc justificatus sum. Qui hoc dicebat, nullius utique peccati sibi conscius erat. Sed quia legerat, Delicta quis intelligit (Ps. XVIII, 13)? Et: Sunt viae quae videntur viro justae, novissima autem earum respiciunt in profundum inferni (Prov. XIV, 12). Et iterum: Omnis vir videtur sibi justus, Deus autem corda hominum dirigit (Prov. XXI, 4); idcirco temperabat sententiam, ne forte per ignorantiam deliquisset, maxime cum Scriptura testetur: Est justus, qui perit in justitia sua (Eccl. VII, 16). Et alibi: Juste quod justum est sectaberis (Deut. XVI, 20), ne opinione veritatis a justitia declinemus, recordantes Saulis et Agag.

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Dialog gegen die Pelagianer (BKV)

3.

A. Das Geringere bestreitest du mir gegenüber, um mir dann im ganzen Recht zu geben. Ich nehme an, daß nur ein Mensch, der Apostel, der Sünde unterliege, du aber überträgst diese Behauptung auf das gesamte Menschengeschlecht. Wenn dies für die Allgemeinheit zutrifft, dann gilt es auch für den einzelnen S. 407 Fall. Denn auch der Apostel ist ein Mensch; wenn er aber ein Mensch ist, dann spricht er teils für die anderen, teils für sich als Mensch: „O ich Elender! Wer wird mich befreien von dem Leibe dieses Todes?“1, und: „In mir, d. h. in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes“2. „Denn der Leib, der verweslich ist, beschwert die Seele, und die irdische Hülle drückt den viel sorgenden Geist nieder“3.

C. Du sprichst so, als bezöge ich diese Stelle auf das ganze Menschengeschlecht, während ich sie von der Person des Sünders verstehe.

A. Wer wird dir zugeben, daß der Apostel die betreffenden Worte im Namen des Sünders spricht? Wenn du sie vom Sünder gelten lassen willst, dann mußte er sagen: „O ich elender Sünder!“ aber nicht: „O ich elender Mensch!“ Mensch ist man von Natur aus, Sünder auf Grund seiner Willensrichtung. Vielleicht gilt auch das Schriftwort: „Eitelkeit der Eitelkeiten, und alles ist Eitelkeit“4 vom Sünder und nicht von allen Menschen. Oder jenes andere: „Wahrlich, als ein Schattenbild geht der Mensch umher“5. Und ferner: „Der Mensch ist gleich dem Hauch; seine Tage gehen vorüber wie ein Schatten“6. Wenn das angeführte Zeugnis Pauli ohne Eindruck bei dir bleibt, dann will ich dich auf ein anderes aufmerksam machen, bei welchem ein Widerspruch unmöglich ist: „Ich bin mir keiner Schuld bewußt“7 u. s. w. Sonderbar! Mich selbst richte ich nicht. Ich bin mir keiner Schuld bewußt, aber darum noch nicht gerechtfertigt. Als der Apostel dies schrieb, war er sich sicherlich keiner Sünde bewußt. Doch er hatte das Schriftwort gelesen: „Wer kennt die Vergehen?8 Es gibt Wege, die dem Menschen gerecht dünken. Aber ihr Ende schaut hinab in den Abgrund der Unterwelt 9. Jedermann hält sich für S. 408 gerecht; Gott aber leitet die Herzen der Menschen“10. Deshalb hielt er Maß in seinem Urteil, da er vielleicht aus Unwissenheit sich hätte vergehen können, zumal die Schrift bezeugt: „Es gibt eine Art von Gerechten, die in ihrer Gerechtigkeit zugrunde gehen“11, und anderwärts: „Was recht ist, dem sollst du in rechter Weise nachstreben“12, damit wir nicht trotz des Glaubens, auf dem wahren Wege zu sein, von der Gerechtigkeit uns abwenden wie Saul und Agag13, an welche wir uns erinnern mögen.


  1. Röm. 7, 24. ↩

  2. Röm. 7, 18. ↩

  3. Weish. 9, 15. ↩

  4. Eccle. 1, 2 [= Ecclesiastes/Prediger]. ↩

  5. Ps. 38, 7 [Hebr. Ps. 39, 7]. ↩

  6. Ps. 143, 4 [Hebr. Ps. 144, 4]. ↩

  7. 1 Kor. 4, 4. ↩

  8. Ps. 18, 13 [Hebr. Ps. 19, 13]. ↩

  9. Spr. 14, 12. ↩

  10. Spr. 21, 2. ↩

  11. Eccle. 7, 16 [= Ecclesiastes/Prediger 7, 15]. ↩

  12. Deut. 16, 20. ↩

  13. 1 Kön. 15 [= 1 Samuel]. ↩

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