8.
Fast alle Briefe des Apostels beginnen mit den Worten: „Gnade sei euch und Friede von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, unserem Herrn“1. Ähnlich lautet auch ihr Schluß. An die Korinther schreibt der Apostel: „So daß es euch an keiner Gnadengabe mangelt, die ihr die Offenbarung unseres Herrn Jesu Christi erwartet, der euch auch in der Sündlosigkeit befestigen wird bis ans Ende am Tage unseres Herrn Jesu Christi“2. Wenn uns also auch keine Gnadengabe fehlt, so erwarten wir doch die Offenbarung unseres Herrn Jesu Christi, der uns dann in allem befestigen und sündlos machen wird, wenn der Tag unseres Herrn Jesu Christi und das Weltende herankommt, so daß kein Mensch sich vor ihm rühmt“3. „Paulus hat gepflanzt, Apollo hat begossen, aber Gott hat das Wachstum gegeben. Daher ist weder derjenige, welcher pflanzt, noch derjenige, welcher begießt, etwas, sondern Gott, der das Wachstum gibt. Denn wir sind das von Gott bebaute Ackerland, das von Gott S. 419 errichtete Gebäude“. Gemäß der Gnade Gottes legt der Apostel wie ein weiser Baumeister das Fundament4. „Wollet“, so sagt er, „euch nicht selbst betrügen. Wenn jemand unter euch ein Weltweiser ist, dann soll er ein Tor werden, um ein Weiser zu sein. Denn die Weisheit der Welt ist Torheit bei Gott“5. „Der Herr kennt die Gedanken des Menschen, daß sie eitel sind“6. Und an einer anderen Stelle schreibt er: „Ich bin mir zwar keiner Schuld bewußt, aber darum noch nicht gerechtfertigt; denn der mich richtet, ist der Herr“7. Auch zu euch, die ihr vorgebt, ohne Sünde zu sein, kann man sagen: „Was besitzet ihr, ohne es empfangen zu haben? Wenn ihr aber empfangen habt, was rühmet ihr euch, gleichsam als hättet ihr es nicht empfangen? Schon seid ihr gesättigt, schon seid ihr reich geworden“8. Und damit wir wissen, daß nichts aus uns geschieht, sondern alles vom göttlichen Ratschluß abhängig ist, heißt es: „Ich werde bald zu euch kommen, sofern es Gottes Wille sein wird“9. Derjenige, der sagt: „Ich werde zu euch kommen“, gibt sein Wollen zu erkennen, verrät sein Sehnen und verspricht seine Ankunft. Um aber nicht unvorsichtig zu sein in seinen Worten, fügt er bei: „Sofern Gott will“. Wenn nämlich jemand etwas zu wissen glaubt, dann weiß er es doch nicht so, wie er es eigentlich wissen müßte.