[Vorwort]
S. 1 Nachdem Hieronymus an den „halbbarbarischen Ufern des Rheins“ den Entschluß gefaßt hatte, Mönch zu werden, verließ er 373 in Begleitung einer Reihe gleichgesinnter Freunde seine Vaterstadt Stridon. Unter Führung des antiochenischen Presbyters Evagrius durchwanderte die Reisegesellschaft ganz Kleinasien. Der Weg führte wohl über das Kloster Rhossos in Kilikien, dessen von Theodoref 1 in seiner Mönchsgeschichte erwähnter Abt Theodosius allgemein als Empfänger dieses Briefes gilt. Was Hieronymus bei den Mönchen erlebte, bekräftigte ihn in seinem Entschluß. Freilich hatte er noch nicht alle seelischen Hemmungen überwunden, die durch den Tod und die Rückkehr mehrerer Reisegefährten sowie durch schwere Krankheit als Folge der Reisestrapazen ungünstig beeinflußt wurden. Aus dieser Lage heraus ist der Brief geschrieben. Er wurde abgefaßt im Jahre 374 zu Antiochia, wahrscheinlich auf dem seinem gastlichen Wirt und Pfleger Evagrius gehörenden Landgute Maronia, wo Hieronymus zur Herstellung seiner zerrütteten Gesundheit weilte. Er bittet die Mönche, ihn durch ihr Gebet zu unterstützen, damit sein Plan endlich zur Ausführung komme.
Theodoret, Historia religiosa 10 (M PG LXXXII 1388 ff; BKV L 97 ff.). ↩
