8. Kap. Durch die darnach folgende Handauflegung wird der Hl. Geist mitgeteilt.
Darnach folgt die Handauflegung, womit durch einen Segensspruch der Heilige Geist herbeigerufen und eingeladen wird. Der menschliche Erfindungsgeist soll einen Hauch ins Wasser hineinbannen und die Verbindung beider durch passende Anwendung der Hände mit einem Hauch von solch großer Tonstärke beleben dürfen1 - Gott aber sollte seinem Instrumente keine Klänge geistiger Erhabenheit durch heilige Hände entlocken dürfen? Auch dies stammt aus dem Alten Bunde, wo Jakob den Ephraim und Manasse, seine Enkel aus Joseph, segnete, indem er ihnen die S. 284Hände auf die Häupter legte und diese wechselte, und zwar übereinander gekreuzt2, so daß sie Christum darstellten und schon damals andeuteten, daß alle Segnung aus Christus kommen werde. Daß der Heilige Geist aber auf die gereinigten und gesegneten Leiber freudig vom Vater herabstieg und über dem Taufwasser, es gleichsam wieder als seinen früheren Ruhesitz anerkennend, ruhte, das geschah damals, als er in Gestalt einer Taube auf den Herrn herabkam. Dadurch sollte auch der Charakter des Hl. Geistes angezeigt werden, durch das symbolische Tier der Einfalt und Unschuld. Denn die Taube hat, was ihren Körper betrifft, keine Galle. Und darum ist auch der Ausspruch: „Seid einfältig wie die Tauben“ ebenfalls nicht ohne das Beweismittel eines vorangegangenen Vorbildes geblieben. Wie nämlich nach den Wasserfluten der Sündflut, wodurch die alte Ruchlosigkeit hinweggespült wurde, um mich so auszudrücken, nach einer Taufe der Welt - die Taube als ein Herold das Aufhören des göttlichen Zornes anzeigte, indem sie, aus der Arche entlassen, mit einem Ölzweige, der auch bei den Heiden als Friedenszeichen angesteckt wird, zurückkehrte, - so läßt jener Herold, nun geistig geworden, nach dem gleichen Ratschluß sich auch auf das Erdreich, d. i. auf unser Fleisch nieder, wenn es, nach seinen früheren Sünden gereinigt aus dem Taufbade heraufsteigt, die Taube des Hl. Geistes, welche den Frieden Gottes bringt, vom Himmel ausgesendet, wo die durch die Arche vorgebildete Kirche sich befindet. Allein die Welt sündigte abermals, wodurch sie sich eine böse Taufe, die Sündflut, eintauschte. Darum wird sie zum Feuer verdammt, wie auch der Mensch, wenn er nach der Taufe seine Vergehungen erneuert, so daß man sie auch darum als ein Zeichen zu unserer Warnung ansehen muß.
