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Œuvres Boèce (480-524) Philosophiae consolatio

Edition Masquer
Consolatio philosophiae

VI.

[1] Gloria vero quam fallax saepe, quam turpis est! Unde non iniuria tragicus exclamat:

ὦ δόξα δόξα, μυρίοισι δὴ βροτῶν

οὐδὲν γεγῶσι βίοτον ὤγκωσας μέγαν.

[2] Plures enim magnum saepe nomen falsis vulgi opinionibus abstulerunt; quo quid turpius excogitari potest! nam qui falso praedicantur, suis ipsi necesse est laudibus erubescant. [3] Quae si etiam meritis conquisita sint, quid tamen sapientis adiecerint conscientiae, qui bonum suum non populari rumore, sed conscientiae veritate metitur?

[4] Quodsi hoc ipsum propagasse nomen pulchrum videtur, consequens est, ut foedum non extendisse iudicetur. [5] Sed cum, uti paulo ante disserui, plures gentes esse necesse sit, ad quas unius fama hominis nequeat pervenire, fit, ut, quem tu aestimas esse gloriosum, proxima parte terrarum videatur inglorius.

[6] Inter haec vero popularem gratiam ne commemoratione quidem dignam puto, quae nec iudicio provenit nec umquam firma perdurat.

[7] Iam vero quam sit inane, quam futtile nobilitatis nomen, quis non videat? Quae si ad claritudinem refertur, aliena est. Videtur namque esse nobilitas quaedam de meritis veniens laus parentum. [8] Quodsi claritudinem praedicatio facit, illi sint clari necesse est, qui praedicantur. Quare S. 84 splendidum te, si tuam non habes, aliena claritudo non efficit. [9] Quodsi quid est in nobilitate bonum, id esse arbitror solum, ut imposita nobilibus necessitudo videatur, ne a maiorum virtute degeneret.

Omne hominum genus in terris simili surgit ab ortu;

Unus enim rerum pater est, unus cuncta ministrat.

Ille dedit Phoebo radios, dedit et cornua lunae,

Ille homines etiam terris dedit ut sidera caelo.

Hic clausit membris animos celsa sede petitos.

Mortales igitur cunctos edit nobile germen.

Quid genus et proavos strepitis? Si primordia vestra

Auctoremque deum spectes, nullus degener exstat,

Ni vitiis peiora fovens proprium deserat ortum.

Traduction Masquer
Trost der Philosophie (BKV)

VI.

Der Ruhm nun, wie trügerisch, wie schimpflich ist er oft! Deshalb ruft der Tragiker nicht mit Unrecht aus: „O Ruhm, Ruhm, wieviel Tausenden von nichtsnutzigen Sterblichen hast du das Leben zu Großem aufgeblasen.“ Viele nämlich haben oft einen großen Namen durch die falschen Meinungen der Menge davongetragen. Was kann man sich Schimpflicheres ausdenken; denn die fälschlich gepriesen werden, müssen bei ihrem Lob erröten. Ist er aber durch Verdienste erworben, was kann dies dem Bewußtsein des Weisen hinzufügen, der sein Gut nicht nach dem·Gerede der Menge, sondern nach der Wahrheit des Gewissens mißt? Und wenn es nun schön erscheint, seinem Namen Dauer zu geben, so müßte es folglich schimpflich genannt werden, ihn nicht auszubreiten. Aber wenn, wie ich kurz vorher erörtert habe, es viele Völker gibt,·zu denen der Ruf eines einzelnen Menschen nicht dringen kann, so ergibt sich daraus, daß der, den du für ruhmvoll hältst, für den größten Teil der Länder ruhmlos ist. Die Volksgunst endlich halte ich nicht einmal der Erwähnung wert, die weder aus richtigem Urteil herrührt,noch jemals lange dauert. Und wer sieht nicht, wie leer, wie nichtig der Name des Adels ist. Wenn er zum Glanz gerechnet wird, so ist es ein ihm fremder; denn der Adel erscheint als ein gewisser Ruhm, der aus den Verdiensten der Vorfahren herrührt. Wenn also dies Lob Glanz verbreitet, S. 85 so müssen die glänzen, die gepriesen werden, weil fremder Glanz, wenn du keinen eigenen besitzest, dich nicht strahlen läßt. Wenn also im Adel ein Gut liegt, so meine ich, ist das einzige, daß dem Adligen die Notwendigkeit auferlegt erscheint, nicht von der Tugend der Vorfahren zu entarten.

VI. Alle Geschlechter der Sterblichen hier wachsen aus ähnlicher Wurzel;

Denn ein einziger Vater ist, einer leitet das Weltall.

Seine Sichel gab er dem Mond, gab der Sonne die Strahlen,

Menschen gab er das irdische Reich wie dem Himmel die Sterne.

In die Glieder verschloß er den Geist, der in die Höhe hinaufstrebt.

Also erschuf er die Sterblichen gleich, alle aus edelem Keime.

Lärmt ihr von Ahnen, von Herkunft! Schaut auf euer erstes Entstehen,

Auf zu Gott dem Erzeuger, er hat niemand unedel gebildet;

Nur wer durch Laster das Schlechtere nährt, trennt sich selber vom Ursprung.

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